Stadtchronik

Stadtgeschichte zum Nachschlagen: Wann wurde das alte Böblingen zum ersten Mal erwähnt? Wann wurde es zur Oberamtsstadt? Wie hat sich die Große Kreisstadt in der jüngsten Vergangenheit weiterentwickelt, was sind bedeutende Wegmarken?

Hier wird nach und nach eine umfassende Chronik zur Böblinger Stadtgeschichte aufgebaut, die zentrale Ereignisse des jeweiligen Jahres dokumentiert.
Auch die Dagersheimer Geschichte wird selbstverständlich einbezogen, bis zum Zusammenschluss 1971 in einem separaten Zeitstrahl, dann integriert als Stadtteil in die folgenden Dekaden der Böblinger Stadtgeschichte.

Anregungen und Fehlerhinweise richten Sie bitte an das Stadtarchiv (Stadtarchiv@boeblingen.de). Dort erhalten Sie auch die Quellenangaben zu den einzelnen Angaben.

Böblingen von den Anfängen bis in die Gegenwart

Böblingen in der Nachkriegszeit (1946-1959)

 Böblingen von 1946 bis 1959  
1959
  • Die katholische Kirche St. Klemens wird geweiht.
  • Einberufung eines Konzert-Rings zur Förderung der Musik.
  • Der Güterverkehr der Schönbuchbahn (Abzweig Schönaich) wird eingestellt.
  • Erweiterung des Friedhofs.
  • Die Firma Klett eröffnet in Böblingen den ersten Supermarkt in Württemberg.
  • Hewlett-Packard (HP) richtet eine Fertigungsstätte in der Karlstraße ein.
  • Die als mittelständische Selbsthilfeeinrichtung gegründete Genossenschaft für Schlachtnebenprodukte wird später zum Metzger-Einkauf beim Schlachthof.
  • Gründung der Böblinger Kantorei
 
1958
  • Die Neugestaltung des Marktplatzes seit 1947 ist abgeschlossen.
  • Einweihung des eines Vieh- und Schachthofs an der Schönaicher Straße auf dem Gelände der ehemaligen Berner Seen durch einen Zweckverband Böblingen-Sindelfingen.
  • Verlegung der Ortsdurchfahrt für B 14 durch Verlängerung der Friedrich-List-Straße durch das „Tal“ bis zur Einmündung an den Elbenplatz.
  • Wiederaufbau der Südfront der Burgmauer mit neuem Staffelaufgang.
  • Bezug von Bodenseewasser als Trinkwasser.
  • Das Fernmeldeamt 2 Stuttgart übernimmt den Fernmelde- und Telegraphenbetrieb vom Postamt Böblingen.
 
1957
  • Einweihung des ausgebauten Hallenbads auf dem Galgenberg mit Mosaikwand.
  • Das Schulgeld wird auch in Böblingen abgeschafft.
  • Erweiterung der Kläranlage.
 
1956
  • Das französische Pontoise wird erste Partnerstadt.
  • Die Bundeswehr zieht in die Fliegerhorstkaserne.
  • Die Stadt kauft das ehemalige Gutshofsgelände der Süddeutschen Zuckerfabrik am Unteren See.
  • Umzug der Kaufmännischen und Höheren Handelsschule in das ‚Behördenviertel‘ am Unteren See: Westerweiterung der Stadt.
  • Die Stadtpolizei geht in der Landespolizei auf.
  • Unterbringung der Stadtbücherei im Rathaus.
  • Das erste Amtsblatt des Kreises in der Nachkriegszeit entsteht in Böblingen.
  • Eröffnung eines Kindertagheimes (Stadtgraben-/Sindelfinger Straße).
  • Sanierung des Städtischen Feierraums.
 
1955
  • Hanns Klemm erhält die Ehrenbürgerwürde.
  • Die letzten Soldaten kehren aus der Kriegsgefangenschaft zurück.
  • Verstärkte Ansiedlung von Industrie, u.a. im „Krähenbühl“ und im „Schauppen“.
  • Die US-Army räumt die Fliegerhorstkaserne.
  • Einweihung des Altenheims Sonnenhalde durch die ev. Kirchengemeinde.
  • Erweiterung der Kläranlage.
 
1954
  • Die Ludwig-Uhland-Schule (Grundschule) auf dem Galgenberg wird fertig gestellt, es folgen weitere Schulen.
  • Einweihung des Pestalozzi-Kindergartens und der Turnhalle auf dem Galgenberg.
  • Errichten eines Ehrenmals/Mahnmals für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs auf dem Friedhof.
  • Wiederbeleben des Turnverein 1845 e.V.
  • Wiederaufbau des Fruchtkastens in der Turmstraße.
  • Einweihung der BVD-Siedlung am Herdweg.
  • Auf dem Postplatz werden Toilettenanlagen errichtet.
  • Die Firma Eisenmann verlegt ihre Fertigung nach Böblingen, 1959 den Firmensitz.
 
1953
  • Feier des 700-jährigen Stadtjubiläums (1253).
  • Eröffnung des neuen Freibads mit Sprungturm.
  • Anbau des Bären-Lichtspiel-Kinos an den gleichnamigen Gasthof, das auf ein spätmittelalterlichen Grafenhaus zurückgeht.
  • Ende der Zwangsbewirtschaftung von Wohnraum.
  • Der Postplatz wird umgebaut.
  • Gründung eines Berufsschulverbandes mit den Nachbargemeinden.
  • Wiederwahl von Bürgermeister Brumme.
  • Gründung eines gemeinsamen Gremiums „Böblingen-Sindelfingen“.
  • Neubau der Gewerbeschule auf Zweckverbandsbasis auf der Markung Sindelfingen, Kaufmännische Berufsschule und Höhere Handelsschule.
  • Straßen werden instand gesetzt und verbreitert.
  • Erste Jungbürgerfeier.
 
1952
  • Einweihung des neuaufgebauten Rathauses am Marktplatz.
  • Renovierung der Schlossbergschule, die zuvor das Rathaus beherbergte. Die Mittelschule zieht ein.
  • Eine Namenstafel der noch in Kriegsgefangenschaft stehenden Soldaten wird vom Roten Kreuz am Rathaus angebracht.
  • Beginn des Wiederaufbaus des Feierraums.
  • Erste Kinder-Stradtranderholung im ev. Waldheim an Tannenberg unter Pfarrer Scheerer und im Waldheim der Arbeiterwohlfahrt.
  • Einrichtung einer Wasserstands-Fernmeldung im Rathaus.
 
1951
  • Gründung der Flugsportgruppe ‚Hanns Klemm Böblingen‘.
  • Der Wiederaufbau der Altstadt wird Schwerpunkt des Wohnungsaufbauprogramms.
  • Entstehen der Waldsiedlung für Angehörige der amerikanischen Besatzungssoldaten (zwischen Römer- und Waldburgstraße).
  • Geländetausch zur Errichtung einer Nebenwerberbssiedlung am Ganssee-Gelände.
  • Fertigstellung einer VdK-Siedlung im Unteren Lauch.
  • Nach einer Öffnung der ehemaligen Berner Seen verenden zahlreiche Fische.
  • Erweiterung des Friedhofs.
 
1950
  • Einweihung der wieder aufgebauten Stadtkirche.
  • Gründung der Stadtbibliothek.
  • Angliederung einer hauswirtschaftlichen Jahresklasse an die Frauenarbeitsschule.
  • Fortsetzung der Trümmerbeseitigung in der Altstadt.
  • Einrichtung einer Omnisbus-Linie zwischen Sindelfingen und Böblingen.
  • Teilweise Auffüllen von Teilen der Stollen, die im Krieg als Luftschutzbunker dienten.
  • Gräber für verstorbene polnische (Zwangsarbeiter-) Kinder werden auf dem Alten Friedhof angelegt.
  • Die Lager der "displaced persons" werden von der Militärregierung aufgelöst.
  • Die Ruinen des Schlosssüdflügels werden zu einer Parkanlage.
  • Verlegen eines Abwasserkanals am Ostufer des Unteren Sees.
 
1949
  • Die Zwangsbewirtschaftung von Lebensmitteln und Brennstoff endet.
  • Das Siedlungsprojekt ‚Krumme Landen‘ der Vorkriegszeit wird fortgesetzt. Fertighäuser kommen zum Einsatz.
  • Inbetriebnahme einer Buslinie zwischen Herrenberg, Böblingen und Stuttgart.
  • Die Schule in der Gartenstraße (heute: Pestalozzistraße) wird in Eduard-Mörike-Schule benannt.
  • Der Bau einer neuen Skischanze ersetzt die des Vorjahres.
  • Der städtische Bauhof hält bis Herbst zwei Ochsen für die Müllabfuhr.
  • Die Sindelfinger Allee wird wieder für den Verkehr freigegeben.
  • Die Stadt stellt einen Gärtner im Bauhof ein.
  • Die letzte nach dem Krieg verbleibende Sportanlage, die instandgesetzte Turnhalle, wird für das „Haus der Jugend“ beschlagnahmt.
  • Das Rote Kreuz richtet ein in seiner Baracke ein Übernachtungsheim für Obdachlose ein.
  • Eine Buchungsmaschine in der Stadtkasse ersetzt den händischen Buchungsbetrieb.
 
1948
  • Wahl von Wolfgang Brumme zum Bürgermeister.
  • Der Musikverein tritt nach dem Krieg wieder auf.
  • Die IBM (zuvor: Deutsche Hollerith Maschinengesellschaft, DEHOMAG) verlegt einen Teil ihres Betriebs nach Böblingen.
  • Eine Flüchtlingsstelle bei der Stadtverwaltung kümmert sich um die zahlreichen Kriegsrückkehrer und Flüchtlinge (bis dato 2.400).
  • Die Währungsreform füllt auch die Böblinger Schaufenster wieder.
  • Gründung der Volkshochschule Böblingen-Sindelfingen.
  • Die Spruchkammer beendet die Entnazifizierungsverfahren.
  • 191 Soldaten kehren aus Kriegsgefangenschaft zurück.
  • Schulhauserweiterung in der Gartenstraße.
 
1947
  • Einführung von „Hooverspeisungen“ an Schulkinder durch die Stadt.
  • Der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes schafft den ersten Krankenwagen an.
 
1946
  • Erste freie Gemeinderats- und Kreistagswahlen seit der NS-Diktatur.
  • Nach Entnazifizierung tritt der Liederkranz wieder zusammen.
  • Richard Müller ist Bürgermeister (bis 1948).
  • Die Stadt beschäftigt fünf Briefträger.
  • Das US-Reparaturwerk entsteht auf dem ehemaligen Flugplatz.
  • Gründung der mechanischen Werkstätte Waldbauer.
  • Hilfsspenden aus den USA werden in der Turnhalle verteilt.
 

Böblingen in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945)

 Böblingen von 1933 bis 1945  
1945
  • Bis Kriegsende gehen 29 Luftangriffe auf die Stadt nieder.
  • Anfang April bis 20. April: Jagdbomberangriffe der Alliierten, am 20./21. April Artilleriebeschuss, Kapitulation der Bevölkerung.
  • Französische und marokkanische Soldaten befreien am 22. April 1945 Böblingen, Ende der Naziherrschaft. Eine französische Besatzung wird zunächst aufgebaut.
  • Böblingen kommt am 7. Juli 1945 zur amerikanischen Besatzungszone. Die US-Army bezieht die Fliegerhorst- und Panzerkaserne, das Fabrikgelände der Firma Klemm wird demontiert, das Flughafengelände zum US-Reparaturwerk.
  • Geflüchtete bzw. „displaced persons“ und Vertriebene werden in der Fliegerhorstkaserne/Flugfeld und in Massenquartieren untergebracht.
  • Georg Hengstberger ist Bürgermeister (bis 1946, dann Landrat).
  • Die „Amtlichen Bekanntmachungen der Militärregierung und der deutschen Verwaltungsbehörden für den Kreis Böblingen“ erscheinen ab dem 5. Juni.
1944
  • Die Luftschutz-Stollenanlage unter dem Schlossberg wird fertig gestellt, weitere Luftschutzstollen werden angelegt.
  • NSDAP-Kreisleiter Siller ruft zur Bildung eines Volkssturms auf.
  • Die neuapostolische Gemeinde kann den Versammlungsraum der evangelischen Gemeinschaft nutzen, zuvor waren die Gottesdienste in Sindelfingen.
1943
  • Durch einen verheerenden Flugzeugangriff in der Nacht vom 7./8. Oktober kommen 44 Menschen um,1735 obdachlos, es werden große Teile der Altstadt zerstört, darunter Rathaus, und der Schlossflügel, 216 Wohngebäude werden total zerstört und 103 schwer beschädigt.
  • Abriss des stark beschädigten Stadtschlosses. 
  • Die Landesversicherungsanstalt Württemberg übernimmt das Sanatorium (bis 1969).
  • Das Finanzamt Herrenberg wird mit dem Finanzamt Böblingen zusammengelegt. 
1942
  • Die drei neu gegossenen Kirchenglocken werden als Kriegsmetallspende eingeschmolzen, die verbleibende von 1600 wird 1943 zerstört.
  • Auch die Nahrungsmittelrationierung führen zur Gründung der Kleingärtnervereinigung Gartenfreunde Böblingen.
  • Das Sportheim (damals von der SS genutzt) wird für die Hitler-Jugend zum JH-Heim.
1940
  • NSDAP-Kreisleiter Krohmer begeht Selbstmord.
  • Bürgermeister wird Friedrich Nissler (in Vertretung) bis 1945.
  • Bis Kriegsende werden mindestens 4 Menschen aus Böblingen Opfer der NS-Euthanasie („Aktion T 4“).
  • Der mittlere der ehemaligen Berner (Eis-)Seen wird zur behelfsmäßigen Badegelegenheit.
  • Das Sanatorium dient im Krieg als Lazarett für erkrankte Soldaten.
1939
  • Die Fliegerhorst-Kaserne, gebaut seit 1937, wird vom Jagdgeschwader 52 bezogen.
  • Der Landesflughafen wird nach Stuttgart-Echterdingen verlegt.
  • Mit dem Überfall auf Polen beginnt am 1. September der Zweite Weltkrieg: 732 Böblinger sterben bis Kriegsende, 109 Vermisste werden für tot erklärt.
1938
  • Die Panzerkaserne, aufgebaut seit 1936, auf der Waldburg wird vom Panzerregiment 8 bezogen.
  • Der Volksschulrektor Karl Hägele setzt sich für den nationalsozialistischen „Weltanschauungsunterricht“ in der Böblinger Volksschule ein.
  • Ernst Krohmer wird Kreisleiter der NDSAP in Böblingen.
  • In der „Reichskristallnacht“ zeigen Nationalsozialisten auch in Böblingen den Hass gegenüber der jüdischen Bevölkerung und zerstören Geschäfte.
  • Die Stadt kauft die die Grundstücke und Gebäude der Firma Berner in der Schönaicher Straße mit den drei bis dahin benutzten Eiskellern.
  • Böblingen und Sindelfingen bauen eine Verbandskläranlage zur Abwasserreinigung.
1937
  • Bürgermeister Kraut legt sein Amt nieder, Dr. Röhm wird Bürgermeister (bis 1940).
  • Die Turnvereine werden auch nominell in den ‚Verein für Leibesübungen‘ mit NS-Ideologie überführt.
  • Das Oberamt zieht in das Gebäude des früheren Finanzamts in der Sindelfinger Straße.
  • Das Finanzamt Sindelfingen wird aufgehoben und nach Böblingen verlegt.
1936
  • Mai-Feier als Festakt der NS-Politik.
  • Aufbau von Kasernengebäuden und eines Truppenübungsplatzes im Wald im Norden der Stadt durch die NS-Heeresverwaltung.
  • Die kirchliche Jugendarbeit wird von der NS-Jugendarbeit überdeckt.
  • Das Projekt eines gemeinsamen Schwimmbades mit Sindelfingen am Goldberg scheitert.
1935
  • Der Stadtrat lehnt den Vorschlag von Bürgermeister Kraut ab, einen Kranz am Grab des verstorbenen (jüdischen) Fabrikanten Sussmann niederzulegen.
  • Die Böblinger Kindergärten werden der Kirchenaufsicht und der Betreuung durch Großheppacher Schwestern entnommen und bis 1939 dem Aufgabenbereich der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zugeschlagen.
  • Verschiedene Sportvereine werden zur Ortsgruppe Böblingen des deutschen Reichsbundes für Leibesübungen.
  • Die neue Deutsche Gemeindeordnung gilt auch in Böblingen. Damit wird die parlamentarische Demokratie ausgehebelt.
  • Die Wirkwarenfabrik Karl Held & Co. wird in der ehemaligen Brauerei Zahn gegründet.
  • Der Familienbetrieb des späteren Hotels Mönig lässt sich zunächst in der Metzgerei und Gasthaus „Zum Adler“ nieder, Umzug später in die Sindelfinger Straße.
1934
  • Durch die nationalsozialistische ‚Rassenhygiene‘-Politik werden in Böblingen bis 1942 17 Männer und 8 Frauen zwangssterilisiert.
  • Der Reichsarbeitsdienst legt ein Badebecken am Oberen See an, es stürzt unfertig zusammen.
  • Das Projekt, den ganzen Unteren See zugunsten eines Festplatzes aufzuschütten scheitert.
  • Die Böblinger Wintersammlung wird vom Winterhilfswerk der NSDAP annektiert.
  • Vergrößerung des bereits in die Bahnhofsstraße verlegten Lebensmittelgeschäfts Max Klett (bis 1935).
1933
  • Die Nationalsozialisten übernehmen wie in ganz Deutschland die Macht, die NSDAP erhält in Böblingen 49,87%, mehr als der Landes- und Reichsdurchschnitt) es kommt zu Unterdrückung und Verfolgung durch das NS-Regime.
  • Auflösung sämtlicher Arbeitervereine und den Sozialdemokraten oder Kommunisten nahestehenden Organisationen; Eingliederung der weiteren in NS-Organisationen. Aus dem Musikverein Eintracht wird z.B. die SA Sturmbannkapelle.
  • KPD-Mitglieder werden im KZ Heuberg bei Stetten am Kalten Markt und später an weiteren Orten interniert; weitere politische Gegner werden ihrer Ämter entlassen.
  • Stadtpfarrer Meyer unterstützt die nationalsozialistische Regierung, die Deutschen Christen prägen den Kirchengemeinderat bis mindestens 1939.
  • Die Böblinger Jugend nimmt eine Lehmgrube der Dampfziegelei als Badebecken in Besitz.

Böblingen in der Weimarer Republik (1919-1932)

 Böblingen von 1919 bis 1932  
1932
  • Stadtrat Anton Rieger wird wegen ungebührlichem Verhaltens zeitweilig aus dem Gemeinderat ausgeschlossen. Er ist Herausgeber des „Rieger-Blättles".
  • Schwerer Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten am 23. Mai („Seeschlacht“).
1931
  • Bei den letzten freien Gemeinderatswahlen im Dezember wird die NSDAP mit 23,82% stärkste Partei, es folgen die DNVP mit 18,27%, die KPD mit 14,63%, DDP und Zentrum mit 18,15%.
  • Max Luib steht an der Spitze der NSDAP-Ortsgruppe.
  • Geld- und Naturalien-Spende aus Böblinger Industrie gehen an notleidende Familien.
  • Der ‚Böblinger Beobachter‘, das sogenannte ‚Rieger-Blättle‘ zeugt von heftigen Auseinandersetzungen Teilen der Bevölkerung mit Gemeinderat und Stadtverwaltung.
  • Gründung des „Gebt Arbeit e.V.“, Auflösung im Folgejahr.
  • Das Empfangsgebäude des Flughafens wird ausgebaut.
  • Die Schulkinder erhalten Brezeln zur Abschlussprüfung.
1930
  • Der Gausängertag findet zum 90. Jubiläum des Liederkranzes in BB statt.
  • In der Dampfziegelei wird eine Drahtseilbahn zum Transport der Rohmaterialien errichtet.
  • Die Möbelfabrik Haug & Laux errichtet einen Backsteinbau in der Sindelfinger Straße.
  • Höchste Wahlbeteiligung Böblingens in der Weimarer Zeit. Viele Nichtwähler werden mobilisiert, 14% der Böblinger wählen die NDSAP.
  • Die Arbeitslosenzahlen verdoppeln sich binnen eines Jahres.
  • Städtische Ausgabe von Kleidung an Notleidende.
  • Der Natur- und Lustbadeverein errichtet ein kleines Badebecken am Waldheim.
  • Die Stadt erhält zunächst die Erlaubnis, zwei Drittel des Unteren Sees aufzufüllen.
  • Der Alte Friedhof wird um den Waldfriedhof erweitert.
  • Der Schlossberg wird zum Schutz der Schulkinder vom Verkehr gesperrt.
1929
  • Das Luftschiff ‚Graf Zeppelin‘ wird von 100.000 Menschen auf dem Flughafen empfangen.
  • Aus dem Reformrealprogymnasium wird ein Gymnasium, das heutige Goldberg-Gymnasium.
  • Gründung des Arbeiter-Flugsport-Verbandes.
  • Bürgermeister Georg Kraut wird wiedergewählt.
  • Die Wirtschaftskrise trifft auch Böblingen.
  • Das Bezirkskrankenhaus erhält einen Anbau.
  • Die Gewerbeschule zieht in die Zehntscheuer.
1928
  • Der Flughafen erhält ein zweites Empfangsgebäude mit Bauhauseinflüssen.
  • Die Stadt kann wegen der großen Schulden keine neuen Bauprojekte aufnehmen.
  • Notstandsarbeit soll die Arbeitslosigkeit lindern.
  • Das Sanatorium wird an den Landesverband zur Bekämpfung der Tuberkulose verkauft.
1927
  • Bau der neuen Turnhalle.
  • Die Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung geht in die NSDAP auf.
  • Die Volksschule erhält einen Schulgarten am Oberen See.
1926
  • Hanns Klemm lässt sich mit seiner Firma Leichtflugzeugbau Klemm nach Loslösung von Daimler in BB nieder und gründet eine eigene Fliegerschule.
  • Der Verein ‚Naturfreunde‘ veranstaltet zum ersten Mal ein ‚Großes See-Nachtfest‘, die Tradition wird 1978 wiederbelebt.
  • Verlegen von Kanalisation und Wasserleitungen in der Stadt.
  • Die Volksschule bietet freiwilligen Französischunterricht an.
1925
  • Eröffnung eines Kindergartens in der Herrschaftsgartenstraße.
  • Die Firma Contessa-Nettel (später von Flugzeugbau Klemm bzw. IBM übernommen) errichtet ein Fabrikgebäude im US-Stil einer Tageslichtfabrik.
  • Einrichtung des (zivilen) württembergischen Landesflughafens Stuttgart-Böblingen (bis 1939) mit seinem in Blocksatzbau gefertigtem Empfangsgebäude.
  • Gründung einer Handballabteilung Böblingen.
  • Die Firma Hautana ist der größte Arbeitgeber in der Stadt.
  • Eine Wintersammlung wird ins Leben gerufen.
  • Ein Spielplatz wird am Oberen See angelegt.
  • Einweihung der Skischanze im Gewann Alte Bürg.
1924
  • Bei den beiden Reichstagswahlen ist die KPD in Böblingen stärkste Kraft.
  • Spätestens jetzt existiert eine Ortsgruppe der Nationalsozialistische Freiheitsbewegung unter dem späteren württembergischen Ministerpräsidenten Christian Mergenthaler. Die NSDAP ist nach dem Hitler-Putsch verboten.
  • Rücknahme des Notgelds nach Währungsreform der Rentenmark auf die Reichsmark.
  • Die Maschinenfabrik Paul und Eugen Mayer wird in die Herrenberger Straße verlegt.
1923
  • Eine Ortsgruppe der NSDAP existiert, gegründet womöglich im Vorjahr.
  • Die Zahl der Arbeitslosen nimmt stark zu, die politische und wirtschaftliche Krise spitzt sich extrem zu.
  • Das Sanatorium kann durch ausländische Devisen in der Wirtschaftskrise bestehen.
  • Wegen der Hyperinflation gibt Bürgermeister Kraut eigens Unterzeichnetes Notgeld heraus, später arbeiten Böblingen und Sindelfingen gemeinsames Notgeld aus.
1922
  • Eröffnung der 3,3 km langen, in „Notstandsarbeit“ errichteten Bahnstrecke Böblingen (Bahnhof Schönaicher First)-Schönaich.
  • Die Strick- und Wirkwarenfabrik Lenz und Cie. teilt sich auf, die Strickerei verbleibt in Böblingen.
1921
  • Umwandlung des Realprogymnasiums in ein Reformrealprogymnasium.
  • Die Aktienbrauerei Zahn stellt ihren Betrieb ein.
  • Gründung des Obstbauvereins.
  • Ein Gefäß aus frühalemannischer Zeit wird bei Grabungen in der Landhausstraße gefunden, es bezeugt eine Siedlung auf dem Galgenberg.
  • Die Arbeitervereine laden zum Reichs- und Arbeitersporttag.
1920
  • Bei der Reichstagswahl wenden sich die Böblinger den Parteien am rechten und linken Rand zu.
  • Die Polizei-Fliegerstaffel auf dem Flughafen wird aufgelöst.
  • Die mechanische Trikotweberei Ludwig Maier & Cie. wird zur Aktiengesellschaft.
1919
  • Georg Kraut ist Bürgermeister (bis 1937).
  • Gründung einer Ortsgruppe der KPD.
  • Auch die Böblinger Frauen dürfen bei der Wahl zur Nationalversammlung zum ersten Mal wählen (19. Januar).
  • Erste Gemeinderatswahl nach dem Ersten Weltkrieg (25. Mai).
  • Nach dem Ersten Weltkrieg entstehen zahlreiche Vereine, darunter sind der Freie Volkschor, die Arbeiter-Radfahrer ‚Solidarität‘, der Arbeiterschutzbund, der Arbeiter-Schachbund, der Arbeitermusikverein ‚Alpenrose‘, die Arbeiter-Esperantogruppe, die Arbeiter-Samariter, der Freidenker-Verein und der Feuerbestattungsverein.
  • Die Restformation der FEA 10 wird aufgelöst, Flugzeuge und Hangare werden abtransportiert/unbrauchbar gemacht (Friedensvertrag von Versailles). Eine Polizei-Fliegerstaffel wird eingerichtet.
  • Gründung der Kreisbaugenossenschaft.
  • Emil Kriegbaum gründet den späteren Großhandel.

Böblingen bis zum Ersten Weltkrieg (1901 - 1918)

 Böblingen von 1901 bis 1918  
1918
  • Gründung einer USPD-Ortsgruppe.
  • In den Unruhen der Kriegsniederlage (Novemberrevolution, Ende der Monarchie) kommt es zur Gründung eines Bürger- und Bauernrates von Soldaten des Fliegerhorsts (Garnison) und Arbeitern der Damiler-Motoren-Gesellschaft Sindelfingen.
  • Große Teile der FEA 10 werden nach dem Waffenstillstand demobilisiert.
1917
  • Die Gewerbeschule stellt wegen des Krieges ihren Unterricht bis 1919 ein.
  • Gründung der Süddeutschen Vereinigung.
1916
  • Gründung einer Ortsgruppe des Touristen-Vereins ‚Die Naturfreunde‘ durch Böblinger Arbeiter.
  • Besuch der Könige von Sachsen und Württemberg auf dem Flugplatz.
  • Kriegsbetstunden finden in der Stadtkirche statt.
1915
  • Einweihung des Böblinger Militärflugplatzes am 16. August: Böblingen ist Garnisonsstadt. Die Fliegereinsatzabteilung 10 (FEA 10) zur Fliegerausbildung wird bis 1919 auf dem Fliegerhorst stationiert.
  • König Wilhelm II besucht den Böblinger Flughafen.
  • Eröffnung einer Bahnlinie am Böblinger Bahnhof nach Renningen.
  • Das Sanatorium erhält ein Arzthaus und ein Personalwohnhaus.
  • Auch in Böblingen wird die Zwangswirtschaft wegen des Krieges eingeführt.
  • Lehrer des Progymnasiums und der Volksschule mahnen ihre Schüler in die Volkswehr einzutreten.
1914
  • Eröffnung einer Bahnlinie am Böblinger Bahnhof nach Sindelfingen, die vormalige Bezeichnung Bahnhof „Böblingen (Sindelfingen)“ wird aufgegeben.
  • Neubau für das Trikotwarenunternehmen Christian Knoll.
  • Die Möbelfabrik Wilhelm Renz aus Stuttgart verlegt ihren Sitz in das Industrieareal am Böblinger Bahnhof.
  • Die Berner Seen bzw. „Eisseen“ zur Herstellung von Natureis im Winter wird über Rohre gespeist.
  • Die Anordnung zur Generalmobilmachung führt Deutschland in den Ersten Weltkrieg, der Krieg kommt auch für viele Böblinger zunächst unerwartet.
  • Erste Filmvorführung im Bärensaal des Gasthofs zum Bären, dem späteren Kino.
1913
  • Die Schraubenfabrik Paul Notz wird an den Strumpffabrikanten Theodor Hochdörfer verkauft.
  • Erweiterung des Alten Friedhof mit Kapelle und Leichenhaus, die Aussegnungshalle wird eingeweiht.
1912
  • Das Unternehmen von Lyon Sussmann entwickelt den Hautana-Büstenhalter. Die Alternative zum Korsett wird zum weltweiten Erfolg.
  • Gründung der Frauenarbeitsschule.
  • Errichtung der Schraubenfabrik Paul Notz.
  • Christian Knoll errichtet eine Triktowarenfabrik.
1911
  • Errichten eines Neubaus auf dem Hautana-Gelände, ebenso einer Werkskantine.
  • Erste demokratische Frauenversammlung in Böblingen.
  • Ausbau der Schuhfabrik Wanner.
  • Das Sanatorium geht an Dr. Thomas Brühl über und heißt nun „Sanatorium Schönbuch“.
  • Der Böblinger Verschönerungsverein legt am Rauhen Kapf eine Aussichtsplattform an.
  • Verlängerung der Schönbuchbahn nach Dettenhausen.
1910
  • Eine Gewerkschaft für Land- und Forstarbeiter formiert sich.
  • Die kath. Kirche St. Bonifatius wird zur Stadtpfarrei, zur selbstständigen Kirche, erhoben.
  • Die Fortbildungsschule wird nur noch von Mädchen besucht.
  • Eröffnung einer Bahnlinie am Böblinger Bahnhof nach Weil im Schönbuch.
  • Anschluss der Wasserleitungen an die Wasserquelle von Aidlingen.
  • Gründung des Gesangsvereins ‚Freiheit Böblingen‘ durch sozialdemokratische Arbeiter.
1909
  • Die Brauerei Dinkelaker schafft den ersten Lastkraftwagen im Oberamt an.
  • Der Christophorusbrunnen wird stillgelegt, die Einwohner müssen sich an das Wassernetz anschließen.
  • Der Besuch der Gewerbeschule wird zur Pflicht.
  • Gründung eines Schneeschuhvereins.
1908
  • Das Elektrizitätswerk wird zum Zweckverband Gaswerk Sindelfingen-Böblingen, eine Gasleitung wird nach Böblingen verlegt.
  • Die Böblinger Zuckerfabrik ist stillgelegt.
  • Hundefreunde gründen den Kynologischen Klub Böblingen, Vogelliebhaber den Verein der Vogelfreunde und -züchter.
1907
  • Gründung eines städtischen Elektrizitätswerks, Weiterverkauf an die Maschinenfabrik Esslingen.
  • Gründung der Freien Turnerschaft Böblingen durch sozialdemokratische Arbeiter.
  • Gründung der späteren Bauunternehmung Wilhelm Kopp in der Kalkofenstraße.
1906
  • Die Böblinger Zuckerfabrik verlegt nach einem Brand ihre Produktion nach Stuttgart-Münster, der Stadt fehlen die Steuereinnahmen.
  • Die gemeindepolitischen Spitzen, die Stadtschultheißen werden nicht mehr auf Lebenszeit gewählt (sondern: 10 Jahre).
  • Der Böblinger Bote erscheint als Tageszeitung.
1905
  • 305 Katholiken leben in Böblingen.
  • Der Schillerhain wird auf der Schönbuchhöhe angelegt.
  • Gründung eines Lebensmittelgeschäfts (später Max Klett) in der Blumenstraße.
  • Gründung der Sparkasse Böblingen.
  • Im Sozialdemokratischen Vereins wird eine Chorvereinigung gegründet, ab 1911 „Freiheit“, ab 1922 „Freier Volkschor“.
  • Erweiterung des Elektrizitätswerks Böblingen in der Brunnenstraße.
  • Gründung einer Fußballmannschaft.
1904
  • Der Englischunterricht an der Gewerbeschule wird durch deutsche Korrespondenz ersetzt.
  • Die Maschinenfabrik Wagner entwickelt die erste Fasswaschmaschine.
  • Ansiedlung der Schuhfabrik Jockers u. Co. Sie wird später von Wilhelm Hoch übernommen, in den 30er Jahren stillgelegt.
  • Gründung einer Damenturnabteilung.
1903
  • Ausbau des Bezirkskrankenhauses.
  • Bau der Pestalozzi-Schule im Neorenaissance-Stil. Sie beherbergt die ev. und kath. Volksschule.
  • Erster SPD-Stadtrat ist Gustav Rommel.
1902
  • Gründung des Metallwerks Karl Leibfried mit Gießerei.
  • Gründung eines Güterbeförderungsunternehmens durch Andreas Schmitt, später bekannt unter „Internationale Möbelspedition Schmitt GmbH“.
1901
  • Die Gebühren, um in Böblingen als Neubürger aufgenommen zu werden, liegen deutlich über dem württembergischen Standard.
  • Elektrische Straßenbeleuchtung existiert spätestens jetzt.
  • Die Dampfziegelei geht auf Jakob Köpff über.
  • Der Arzt. Dr. Carlos Kraemer lässt im Herdweg ein Sanatorium errichten.
  • Die Zimmerei Mehl, die spätere oHG für Holz- und Fertigbau, arbeitet in der Tübinger Straße.

Böblingen auf dem Weg der Industrialisierung bis zur Jahrhundertwende (1872 - 1900)

 Böblingen von 1872 bis 1900 
1900
  • Einweihung der katholischen Kirche St. Bonifatius.
  • Die Stadt unternimmt einen „Schafweidversuch“.
  • Die Stadt unterhält noch einen städtischen Gänsehirten.
  • In der Stadt gibt es 24 Telefonanschlüsse.
1899
  • (erfolgloser) siebenwöchiger Streit in der Schuhfabrik Wanner.
  • Gründung der Dampfziegelei Karl Kohler, die spätere Dampfziegelei Paul Koepff.
  • Die Stadtkapelle wird zum Musikverein Eintracht.
1898
  • Gründung des Radfahrervereins.
  • Neubau eines Backstein- sowie Kesselhauses der Schuhfabrik J. Wanner an der Karlstraße, Einsatz von Maschinen im Betrieb.
  • Im Kindergarten werden 200 Kinder von der Lehrerin betreut.
1897
  • Die Amtskorporation errichtet das Bezirkskrankenhaus am Maienplatz an Stelle des ehemaligen Armenhauses (heute: Waldburgstr.).
  • Die Lateinschule wird mit der Realschule zu einem Real-Lyzeum, dann Realprogymnasium vereinigt.
  • Errichten eines Elektrizitätswerks.
  • Die Stadt besitzt ein großes Aktienpaket der Zuckerfabrik.
  • Die Schäferei ist spätestens jetzt aufgegeben.
  • Ein Wasserbehälter (unter dem späteren Elektrizitätswerk) wird in Betrieb genommen.
1896
  • Umwandlung der Brauerei Zahn in eine Aktiengesellschaft.
  • Die Leiterin der sozialdemokratischen Frauenzeitschrift ‚Die Gleichheit‘, Clara Zetkin, spricht in Böblingen.
  • Adolf Reisser gründet den späteren Sanitärhandel.
  • In der Brauerei der Fam. Dinkelaker wird eine eigene Stromerzeugung in Betrieb genommen.
1895
  • Einrichten eines katholischen Stadtpfarramts mit Pfarrverweser.
  • Neben die Sonntagsschule tritt eine Fortbildungsschule.
  • Gründung der Spielwarenfabrik Kindler & Briel, der späteren Kibri GmbH in der Karlstraße.
  • Der Gemeinderat beschließt den Bau einer Wasserleitung mit Dampfbetrieb. Sie soll die Wasserversorgung über Brunnen ablösen. Ein Hochbecken bei der Waldburg entsteht.
  • Neueinrichtung der mechanischen Werkstatt der Firma Paul und Eugen Mayer im Eisgässchen.
1894
  • Gemeinsam mit Professor Bruns aus Tübingen entwickelt die Firma Bonz und Sohn den Narkoseäther.
  • An der gewerblichen Fortbildungsschule wird bis 1904 auch Englisch unterrichtet, dann deutsche Korrespondenz.
1893
  • Neubau für die Schuhfabrik Wanner im Industrieareal beim Bahnhof.
  • Das Lohnniveau für Taglöhner in Böblingen ist das niedrigste in ganz Württemberg.
  • Gründung der Maschinenfabrik Paul und Eugen Mayer.
1892
  • Die Regelarbeitszeit in der Zuckerfabrik beträgt 12 Stunden.
  • Ein Wasserwerk am Murkenbach eröffnet, der oberer See führt weniger Wasser und ist nicht mehr zum Baden geeignet.
  • Die Stadtkirche erhält beim Umbau neugotische Anbauten.
1891
  • Die Böblinger Diakonstelle wird zur zweiten Stadtpfarrei erhoben.
  • Die Gewerkschaft der Metallarbeiter und weitere Gewerkschaften formieren sich.
  • Gründung der Ortsgruppe des (bürgerlichen) Schwäbischen Albvereins.
1889
  • Neugründung eines sozialdemokratischen Arbeiterbildungsvereins, der späteren SPD.
  • Armenspeisungen („Bettelsuppe“) werden vom evangelischen Frauenverein angeboten.
1888
  • Einrichten einer katholischen Konfessionsschule.
  • Gründung der Strick- und Wirkwarenfabrik Lenz u. Cie. in der Talstraße.
  • Existenz einer Korsettweber-Unterstützungskasse.
1887
  • Installation einer Eismaschine in der Brauerei Dinkelaker.
  • Existenz einer Zimmerleute-Unterstützungskasse.
1886
  • Finanzielle Krise bzw. „Krach“ der Böblinger Gewerbebank durch Spekulationsgeschäfte einer Brauerei.
  • Klage des Böblinger Pfarrers August Schnaidt über fehlenden Mittelstand.
  • Existenz einer Eisenmacher-Unterstützungskasse.
1885
  • Gründung der Schuhfabrik Sauer und Wanner in der Lauchstraße.
1884
  • Die Mechanische Trikotweberei Ludwig Maier und Cie. siedelt bis 1886 nach Böblingen über, der spätere Hautana-Büstenhalter wird zum Verkaufsschlager.
  • Ein Drittel der im ganzen Oberamt vom neu gegründeten Karlsverein versorgten verwahrlosten Kinder ist aus der Stadt Böblingen.
  • Ein Schlachthaus in der Schönaicher Straße nimmt seine Arbeit auf.
  • Die Vorgängerin der Allgemeinen Ortskrankenkasse nimmt ihre Tätigkeit für den Kreis auf.
1883
  • Ein städtisches Arbeitsnachweisbureau besteht.
  • Existenz einer Schuhmacher-Unterstützungskasse.
  • Gründung der Volksbank Böblingen.
1882
  • 110 Hektar Zuckerrüben werden in Böblingen angebaut (1860 waren es 20 ha), außerdem zunehmend Kartoffeln und Hopfen.
  • Eine Leichenkasse wird beim Pfarrer eingerichtet, um Beerdigungen zu finanzieren.
  • Das Revieramt (nach 1902 Forstamt) nimmt seine Arbeit im Stadtwald auf.
1880
  • Keine Sonntagsschule, da kein Lehrpersonal vorhanden.
  • Neue Maschinen in der Zuckerfabrik sorgen für viele neue Taglöhner unter den entlassenen Arbeitern.
1879
  • Einweihung des Böblinger Bahnhofs und Anschluss an das Eisenbahnnetz (Gäubahn) von Stuttgart nach Singen. Die Industrialisierung beginnt.
  • Existenz einer Gewerkschaft an Maurern und Steinarbeitern.
1878
  • Erster katholischer Gottesdienst im Bierkeller „Zur Krone“.
  • Die chemische Fabrik Bonz bezieht einen neuen Fabrikkomplex mit Dampfbetrieb.
1877
  • Pfarrer Carl Immanuel Heermann hält Böblingens „vorherrschend ländliche Bevölkerung“ fest.
  • Bettelnde Wanderer erhalten eine kleine Summe als ‚Ortsgeschenk‘, später auf Naturalien verändert.
  • Fast 700 Kinder werden an der Volksschule von 8 Lehrern unterrichtet.
  • Die „Eiswerke Berner“ lassen drei Teiche zur Gewinnung von Natureis im Bereich des heutigen Baumovals graben.
1876
  • Existenz eines Schuhmacher-Vereins.
  • 77 Katholiken leben in Böblingen, die erste katholische Messe nach der Reformation wird gelesen.
  • Das bestehende Krankenhaus wird erweitert und wird im Volksmund auch „Narrenhäusle“ genannt.
1874
  • Gründung der Stadtkapelle und der Chorvereinigung.
  • Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Dr. Otto Elben.
  • Die Konditorei Krafft wird in der Marktstrasse eingerichtet.
1873
  • In Böblingen existiert ein sozialistischer bzw. sozialdemokratischer Arbeiterverein.
1872
  • Eine städtische Lehrerwohnung wird eingerichtet.
  • Bau eines neuen Krankenhauses.
  • Ein Eichamt wird eingerichtet.
  • Funde von historischen Grabstätten um das Areal der Revierförsterei an der Schafgasse.
  • Großer Arbeiterstreik.
(nach) 1871
  • Der Gemeinderat entscheidet nicht mehr über die Zulassung von Ehen.
  • Arbeiterversammlung zur Gründung eines sozialistischen bzw. sozialdemokratischen Arbeitervereins.
  • Die Böblinger Verlegerfamilie Schlecht übernimmt die Tageszeitung Böblinger Bote in ihren Besitz.
  • Gründung eines Kriegervereins nach dem Krieg gegen Frankreich.
  • Richard Zweygart gründet in der Poststraße eine Eisenwaren- und Kolonialwarenhandlung, den späteren Eisen- und Eisenwaren-Großhandel.

Böblingen im Königreich Württemberg bis zur Reichsgründung (1850 - 1871)

 Böblingen von 1850 bis 1871
1871
  • Die Böblinger Badestube ist weiterhin im Einsatz.
  • Methodisten fassen Fuß in Böblingen, Umzug 1877 nach Holzgerlingen.
  • Ein siebter Lehrer wird bei 565 Schulkindern an der Volksschule angestellt.
1870
  • Ein Kochverein versorgt Arme und Gebrechliche.
  • Die Bürgerannahmegebühr ist massiv angestiegen und für große Teile der Bevölkerung nicht zu bezahlen.
  • Massenauswanderungen seit Ende der 1850er Jahre.
1869
  • Bildung eines Gesellenvereins mit linksliberaler Ausrichtung.
1867
  • Letzte Zusammenkunft der Wahlmänner in Böblingen um die Landtagsabgeordneten des Oberamts zu wählen.
1866
  • Existenz eines Sanitätsvereins, der während der Kriege Geld und Naturalien für die Soldaten sammelt.
  • 15 Dampfmaschinen sind in Böblingen im Einsatz.
  • Die Firma Dinkelacker errichtet ein Brauhaus.
1865
  • Eine „Lehrerin“ wird in der „Kleinkinderschule“ (Kindergarten) angestellt, der damit wiedereröffnet.
  • Aus der Winterabendschule wird die gewerbliche Fortbildungsschule.
  • Umzug der Maschinenfabrik Wagner aus der Altstadt in die neu gebaute Stuttgarter Straße.
  • Zusammenschluss der Weber aus Böblingen und Sindelfingen.
1864
  • 25 Katholiken und nur noch sechs jüdische Bürger leben in Böblingen.
  • Es kommt zu einem Höchststand an unehelichen Geburten durch Heiratsbeschränkungen.
  • Gründung der Böblinger Gewerbebank mit dem Ziel, Investitionskapital günstig bereitzustellen.
1863
  • Vier arme Böblinger sind in einem Armenhaus der Stadt untergebracht.
1862
  • 12 arme Böblinger dürfen sonntags betteln gehen.
  • 17 jüdische Menschen leben in Böblingen.
  • In den Böblinger Schulen wird ein staatlich empfohlenes Lesebuch im Unterricht der (nicht christlichen) Realien eingesetzt.
  • Die Firma Wagner zieht aus der Altstadt in die neu gebaute Stuttgarter Straße.
1861
  • 7 Katholiken leben in Böblingen.
1860
  • 20 Hektar Zuckerrüben werden in Böblingen angebaut.
1858
  • Errichtung eines (Oberamts- später Bezirks-) Krankenhauses im ehemaligen Armenhaus am Herdweg.
  • Antisemitische Resentiments des Stadtrats zeigen sich im Widerstreben gegen die Einbürgerung des jüdischen Kaufmanns Leopold Löw (Levi).
1857
  • August Wagner übernimmt die väterliche Schlosserei und baut sie zur Maschinenfabrik Wagner aus.
  • Das Böblinger Postamt ist an das Telefonnetz angeschlossen.
  • Erste Dampfmaschine in der Brauerei Dinkelacker.
1856
  • Sieben jüdische Bürger leben in Böblingen.
  • Die Zuckerfabrik schreibt Beteiligungen aus.
  • Das Armenhaus wird erweitert.
1855
  • Erweiterung der Volksschule auf sechs Lehrstellen für 547 Kinder.
1854
  • Bestehen eines Ortsarmenvereins.
  • Vier staatlich konzessionierte Auswanderungsagenten arbeiten in Böblingen: Stahl, Ofterdinger, Stiefel und Kayser.
  • Massenauswanderungen erfolgen seit 1851.
  • Die Strickschule schließt endgültig.
  • Starke Zunahme des Kinderbettelns.
1852/1854
  • Auswanderungsfinanzierung der Stadt.
1852
  • In der Hungersnot bietet die Staat Saatgut für diejenigen ohne solches an.
1851
  • Einrichten von Pfarrgemeinderäten, ab 1887 durch den Kirchengemeinderat ersetzt.
  • Erneute Missernten sorgen für Hungersnot und Zwangsversteigerungen unter der Bevölkerung.
  • Die Stadt schließt die Industrieschule für arme Kinder (Strickschule), sie wird über den Pfarrer weitergeführt.
1850
  • Gründung einer Baumwollwarenfabrik durch die auswärtigen Kaufleute A. Kissel und L. Krummholtz.
  • Eine Spar- und Leihkasse existiert.
  • Der Böblinger Leseverein hat eine ansehnliche Bibliothek.
  • Aufschwung der Landwirtschaft durch ca. 4.000 neugepflanzte Obstbäume.
  • Die Böblinger Bärenstiftung, die die Wildtiere in den Schlossgräben finanzierte, wird vom Herzog zur Unterstützung armer Familien umgewidmet.
  • Im städtischen Armenhaus werden auch psychisch Kranke untergebracht.

Böblingen im Königreich Württemberg bis zur Revolution (1803 - 1849)

 Böblingen von 1803 bis 1849
 
1849
  • Der links-demokratische „Volksverein“ gewinnt an großer Zustimmung, stellt aber 1850 seine Tätigkeit ein.
  • Der Böblinger Turnverein schließt sich dem republikanischen Märzverein an.
  • Auch in Böblingen gilt nun, dass Gemeinderäte für sechs Jahre gewählt werden (vormals: lebenslang).
  • In Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen entwickelt die Böblinger Firma Bonz den Narkose-Äther.
1848
  • Die Revolutionsjahre 1848/49 sorgen für Unruhe in der Stadt. Ein „Comitee für die Bürgerbewaffnung“ konstituiert sich.
  • Der Stadtrat beschließt die Ablösung des Zehnts (Kirchensteuer) nach den Revolutionsereignissen des Jahres.
  • Die Böblinger wählen den liberalen Landtagsabgeordneten Albert Schott in das erste frei gewählte gesamtdeutsche Parlament, die Frankfurter Nationalversammlung.
  • Fahnenweihe der Bürgerwehr mit Rede von Diakon Karl Gerok.
  • Es gibt sechs Fabriken in Böblingen: die chemische Fabrik Bonz und Sohn, die Fabrik von Christian Pflomm, die Wattefabrik von Jakob Reif, die Essigfabrik Riekher, die Kinderspielwarenfabrik von Christian Auberlen und die Tuchweberei von Christian Felder; die Gewerbestruktur ist weiterhin die einer bäuerlich geprägten Kleinstadt mit Handwerk, aber wenigen hochqualifizierten Berufen.
  • 22 Wirtschaften sind in Böblingen bekannt, dazu kommen 457 Meisterbetriebe, v.a. Textil- und Schuhmacherei.
  • Die „Kleinkinderschule“ wird vom Stadtrat wieder geschlossen.
  • Die Stadt bezahlt einen Zuschuss an den Industrieschulen für arme Kinder.
1847
  • Es kommt zu Hungerkrawallen durch massive Missernten.
  • Suppenanstalten zur Armenspeisung werden angeordnet.
  • Die chemische Fabrik von Bonz und Klaiber in der Pfarrrgasse firmiert unter „Bonz und Sohn“.
  • 4 jüdische Personen leben in Böblingen.
1846
  • Ein „Privatwohltätigkeitsverein“ besteht.
  • In der Tuchfabrik Christian Felder wird die erste Dampfkesselanlage im Oberamt installiert.
1845
  • Es kommt zu einem Hungerwinter durch Pilzbefall.
  • Ansuchen des Stadtrats und Gemeindeausschusses, die lebenslängliche Amtszeit von Gemeinderäten abzuschaffen.
  • Ein Kindergarten wird als „Kleinkinderschule“ bzw. „Kleinkinderbewahranstalt“ eingerichtet (vor 1845).
  • Gründung des Turnvereins Böblingen.
  • Handwerk, Gewerbe und Industrie organisieren sich in einem Gewerbe-, später Consum-Verein.
  • Eine geistliche Kinderstunde wird sonntags für Kinder der pietistischen Gemeinschaft angeboten, die Michelianer haben rund 60 Mitglieder.
  • In Böblingen sind 5 Ehen gemischter Konfession bekannt.
  • Eine Werktagsabendschule existiert.
1844
  • Die Stadt unterhält eine Armenstiftung in bescheidenem Umfang.
1843
  • Große Verluste im Viehbestand der Böblinger Bauern
1842
  • Funde von römischen Reliefs (Merkur; Victoria und Diana) und römische Baureste werden im Gewann „Plan“ ausgegraben (ggfs. bereits 1839).
1841
  • Errichten des Dekanats- und Diakonatshauses im klassizistischem Stil.
  • Gründung einer Nähschule, 1845 aufgehoben.
1840
  • Gründung des Liederkranzes.
  • An Stelle des Nordflügels des Schlosses steht ein Schulgebäude.
  • Einrichtung der Sonntags-Gewerbeschule (Vorläuferin der Berufsschule).
1839
  • Gründung einer Realschule aus einer der beiden Lateinschulklassen.
1838
  • Das Königliche Amtsgericht zieht in sein neues Gebäude, das Haus war zuvor von der Amtskorporation errichtet worden.
  • Anregung zur Gründung eines Landwirtschaftlichen Vereins.
1836
  • Der Friedhof wird von der Schafgasse an den Herdweg hinaus verlegt.
  • Ausgrabungen im frühkeltischen Grabhügelfeld im Stadtwald „Brand“ (beim heutigen Waldfriedhof). Ein Grabhügel wird geöffnet.
  • Auch die Deutsche Schule in Böblingen wird zur Volksschule umbenannt.
1835
  • Eine Privatgesellschaft kümmert sich um die Unterbringung von drei verwahrlosten
    Kindern in einer auswärtigen „Kinderrettungsanstalt.“
  • Freilegung eines Töpferofens deuten auf Siedlungsreste aus der römischen Kaiserzeit in den Gewannen im „Alten Hau“, „Berstlacher Hau“ und „Plan“.
  • Der Waldbesitz ist mit knapp 50% die wichtigste Einnahmequelle der Stadt.
1834
  • Bau der Wollspinnerei Felder und Rapp zwischen dem Oberen und Unteren See.
1833
  • Gründung der Industrieschule durch die Böblinger Oberschicht als Strickschule(mit Ziel arme Kinder zur Arbeit zu erziehen).
  • Erste Klagen über den baufälligen Zustand des Schulgebäudes außerhalb des Schlosses.
1832
  • Drei Fabriken arbeiten in Böblingen: die Siegellack-Fabrik von Witwe Daischle; die Tuchfabrik von Lukas Felder sen., und die Fabrik Josef Stierle.
  • Tuchfabrikant Christian Felder lässt in der Nähe des Oberen Sees artesische Brunnen bohren, um mehr Wasser auf sein Werk an der Tübinger Straße zu bekommen.
  • Torflager auf der Hulb liefern Energie, später auch für die Zuckerfabrik.
  • Das dritte bekannte Böblinger Rathaus wird auf dem Bonifatius- bzw. Burgtorplatz am Marktplatz gebaut.
  • Bau des Gasthauses Waldburg an der höchsten Höhe östlich der Stadt.
  • Der Strumpfwirker Zürn gründet in der Breiten Gasse das spätere Modehaus Knoll.
  • Die württembergische Landessparkasse (spätere Landesgirokasse) ist in Böblingen vertreten.
1831
  • 523 Schulkinder in Böblingen.
  • Heinrich Rapp betreibt die erste mechanische Wollspinnerei in der Altstadt.
  • Entstehen eines Vereins zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene.
1830
  • Ein Katholik lebt in Böblingen.
  • Zahlreiche Böblinger wandern nach Nordamerika aus.
  • Auswärtige Kapitalgeber treten in der aufkommenden Böblinger Industrie in Erscheinung.
1829
  • Umwandlung der Wollweberwerkstätten von Christian Felder, Joseph Stierle und Lucas Felder in Manufakturen.
  • Umzug der Bierbrauerei Dinkelacker aus der Altstadt an den Postplatz.
1828
  • Die Kreissparkasse Böblingen wird gegründet.
  • Berufsgenossenschaftliche Zusammenschlüsse übernehmen zunehmend die aufgehobenen Korporationen und Zünfte.
1826
  • Abschaffung des Stadt- und Amtsschreibers, er wird durch den städtischen Ratsschreiber ersetzt.
1825
  • Hr. Offterdinger ist der erste verwaltungsfachlich ausgebildete Stadtschultheiß in Böblingen.
  • Erstausgabe des späteren "Böblinger Boten" (6. Dez. 1825).
1823
  • Karl Gottfried Dinkelacker beginnt für seine Gaststätte mit dem Bierbrauen und legt so die Grundlagen zu einer Großbrauerei.
  • Ernennung eines Elementarschulmeisters an der Volksschule.
1822
  • 364 Schulkinder in Böblingen.
  • Ausgrabungen im frühkeltischen Grabhügelfeld im Stadtwald „Brand“ (beim heutigen Waldfriedhof). Ein Grabhügel wird geöffnet.
  • Der Böblinger Pfarrbericht hält fest, dass der Aufschwung des Pietismus abgeflacht sei.
1819
  • Böblingen muss wie viele Städte und Gemeinden hohe Schulden aus der Zeit der napoleonischen Kriege in einem Sparplan abbauen.
1818
  • Die Stadt erwirbt beide Schlossflügel vom Staat und bringt beide Schulen darin unter.
  • Eine Reform macht die Verwaltung der Amtsstadt selbstständig vom späteren Kreis und unterstellt sie einem gewählten Stadtschultheißen.
1816
  • Drei Fabriken arbeiten in Böblingen: Die Seifen- und Lichterfabrik von Carl August Steck; die chemische Materialienbereitung von Megge und Kaiser und die Essigsiederei Engelmann. Ihre Produktionen sind nicht zunftpflichtig.
  • Im großen Krisenjahr gibt die ‚Kgl. Getraide Vorraths-Anstalt‘ auch in Böblingen angekauften Weizen wegen Hungersnot die Armen der Stadt aus.
1815
  • Der Apotheker Josef Gottlieb Bonz steigt in die chemische Fabrik (seit 1818 mit Kaufmann Klaiber) ein.
1814
  • Georg Engelmann betreibt eine Essigfabrik.
1813
  • „Gassenbettel“ prägt die Böblinger Straßen.
  • "Kosakentruppen" liegen in Böblingen.
  • Die Stallfütterung von Vieh ist bereits eingeführt, Bauern fahren nicht mehr aus.
  • Es tagt eine sog. Brüderkonferenz pietistischer Gruppen um Johann Michael Hahn und Gottlob Wilhelm Hoffmann bei Johann Jonathan Metzger.
1812
  • Der Bortenwirker Christoph Schaich legt auf dem Marktplatz den Grundstein für das Modehaus Krauss.
1811
  • Johann Jonathan Metzger und Ch. F. Kaiser gründen ein chemisches Geschäft in Böblingen.
1808
  • Unter der absolutistischen Herrschaft König Friedrichs werden die Schultheißen bis 1818 nicht mehr von den Ortsbürgern gewählt.
1806 bis 1810
  • Im Zuge der Verwaltungsreformen wird das Oberamt Böblingen mit der neu ernannten königlichen Oberamtsstadt Böblingen zunächst Teil der Landvogtei Schwarzwald, dann des Neckarkreises mit Kreisregierung in Ludwigsburg.
1803
  • Die Schulvisitation lobt den guten Zustand der Deutschen Schule in Böblingen.

Böblingen als württembergische Amtsstadt (1650 - 1802)

 Böblingen von 1650 bis 1802
1799
  • Im Kriegsgeschehen: Eine zweiköpfige, zwischen Stuttgart und Nufringen patrouillierende französische Reitergruppe erreicht am 14. März Böblingen, am 18. April sind es die Blankenstein-Husaren, am 22. und 29. April die Herzog-Albrechts-Kürassiere.
1793
  • Der Lehrplan der Böblinger Lateinschule wird an die gut 100 Jahre zuvor eingeführte Schulreform angepasst. Nun wird auch Arithmetik, Geschichte und Geographie gelehrt.
1792
  • Ein Anhänger der reformierten Konfession lebt in Böblingen.
1790
  • Ein Regierungsbericht beschreibt Böblingen als Ackerbürgerstadt ohne Manufakturen und Fabriken.
  • Arbeitshäuser zur Beschäftigung von Erwerbslosen werden abgeschafft, nachdem Geräte als auch Ware abhandenkommen.
1787
  • Der Friedhof an der Stadtkirche wird erweitert.
1786
  • Trotz großer Rodungen in den Dekaden zuvor wird noch Wein in Böblingen angebaut.
1784
  • An der Deutschen Schule wird ein dritter Lehrer, ein Knabenschulmeister, angestellt.
1783
  • Da das alte Schulhaus zwischen Schlossplatz und Lateinschule zu klein wurde, wird ein Bürgerhaus als Mädchenschule hinzugekauft.
1772
  • Böblingen erhält das Recht zu einem dritten Ross-, Vieh- und Krämermarkt.
1767
  • Herzog Carl Eugen besucht Böblingen.
1765
  • Große Weinbauflächen in Böblingen werden gerodet.
1760
  • Ein weiterer Kasten zur Aufbewahrung wichtiger Unterlagen im Amtshaus wird angeschafft.
  • Das Schulhaus ist in schlechter Kondition.
1759
  • Böblingen wird zur Oberamtsstadt.
1751
  • Im Amthaus wird ein neuer Kasten zur Aufbewahrung wichtiger Unterlagen angeschafft.
1746
  • Ein Eidstab wird in der Amtei eingesetzt.
1742
  • Es gibt von nun an kontinuierlich zwei Lateinklassen an der Schule.
  • 208 Kinder besuchen im Winter, 194 Kinder im Sommer die Schule.
1741
  • Abgeordnete bemängeln den miserablen Zustand der Böblinger Gebäude, die alt und baufällig seien.
1738
  • Große Weinbauflächen in Böblingen werden gerodet.
  • Skandal um okkulte Praktiken von Dekan und Vogt der Stadt.
1737
  • Herzog Carl Alexander von Württemberg beauftragt Pirschgänge im östlichen Böblinger Wald.
1729
  • Eine neue Schulordnung im Land setzt auch in Böblingen neue Lehrinhalte an der Deutschen Schule um.
1728
  • Im Streit um die Steuerfestsetzung für die Stadt Böblingen mit den weiteren Amtsorten kommt es zu einer weiteren Revision.
1726
  • Ein sogenannter Kollaborator unterrichtet an der Lateinschule die steigende Zahl an Anfängern im Lateinunterricht.
  • 138 Böblinger Kinder besuchen sommers wie winters die Schule.
1720
  • Neben zwei Bären werden acht Wölfe in den Schlossgräben gehalten.
1719
  • In einer Steuerrevision wird Böblingen deutlich höher eingestuft.
1712
  • Der Stadtschreiber von Böblingen übernimmt zeitweilig auch die Aufgaben des Amtsschreibers.
1711
  • Drei gelernte Handelsleute haben ihr Geschäft in Böblingen.
1710
  • Der Gassenbettel wird zunehmend zum Problem, das von der Obrigkeit rigoros angegangen wird.
1706
  • Steigende Schülerzahlen an der Deutsche Schule sorgen für die Einstellung eines weiteren Lehrers und eines Provisors (Hilfslehrer).
1705
  • Das Böblinger Stadtwappen zeigt zeitweilig neun heraldische Lilien.
um 1700
  • Ein Diakonats- und Helferrathaus wird errichtet.
1699
  • In Böblingen gibt es 5 Wirtschaften, 4 Bäcker, 2 Metzger, 3 Zimmerleute, 2 Maurer, 2 Hafner, 2 Schneider und je 1 Färber, Schmid, Schlosser, Seiler und Schreiner, 3 Schuhmacher, 2 Glaser.
  • Klage des Burgvogts (Schlossverwalters) über einen erkrankten Bären im Burggraben.
1695
  • Zwei Böblinger Schüler wollen das Landexamen ablegen und auf eine Klosterschule wechseln.
1692
  • 95 Schüler besuchen die Winterschule, im Sommer sind es deutlich weniger: 38 Mädchen, 28 Jungen.
1685
  • Klage der Böblinger über fehlende Wirtschaftskraft der Stadt. Böblingen ist weiterhin weitestgehend landwirtschaftlich geprägt.
  • Böblingen erhält das Recht zu zwei Ross- und Viehmärkten im Jahr.
1680
  • Das Oberamt hat seinen Sitz im alten Amtshaus neben der Stadtkirche, an der oberen Ecke des Marktplatzes.
1676
  • Vogt und Dekan melden, es gebe kein Spital zur Unterbringung von elternlosen Kindern der Stadt.
1664
  • Seidenwürmer und das Laub von Herrenberger Maulbeerbäumen werden auf das Böblinger Schloss gebracht.
  • Die Badestube ist noch im Einsatz.
1655
  • Nur 70 Böblinger Kinder besuchen die Schule.

Vom 'Bauernkrieg' über die Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg

Böblingen von 1501 bis 1649 
1649
  • Nach dem Dreißigjährigen Krieg wird auch in Böblingen versucht, den Schulbesuch verstärkt durchzusetzen. Auch die Mädchen sind von der Schulpflicht erfasst.
  • Zuwanderung aus den Alpenländern nach Böblingen.
1647/48
  • Die Stadt ist im Streit mit den Amtsorten über die Verteilung der Kriegskosten des Dreißigjährigen Kriegs und den resultierenden Steuerlasten. Zur Tilgung von Kriegsschulden verkauft die Stadt 500 Morgen Wald.
  • Durch den Krieg sind ca. zwei Drittel der Tiere in den Böblinger Ställe verendet.
1639
  • Winterquartiere von Truppen des 30-jährigen Kriegs belasten die Stadt.
1638
  • Winterquartiere von Truppen des 30-jährigen Kriegs belasten die Stadt.
1636
  • Winterquartiere von Truppen des 30-jährigen Kriegs belasten die Stadt.
1635
  • Eine Seuche grassiert in Böblingen.
  • Winterquartiere von Truppen des 30-jährigen Kriegs belasten die Stadt.
1634
  • Im Dreißigjährigen Krieg kommt es zu großen Bevölkerungsverlusten, marodierende Banden und plündernde Soldaten u.a. des kaiserlich-katholischen Regiments Piccolomini durchziehen Böblingen.
  • Böblingen wird auch in den kommenden Jahren dreimal allein von bayerischen Truppen besetzt.
  • Schulunterricht findet wegen Lehrermangel nicht statt.
1627
  • Eine der Bärinnen im Burggraben des Schlosses bringt Nachwuchs zur Welt.
1601
  • Ein „Schäfer aus Sulz“ verrichtet im ganzen Amt Böblingen Hebammendienste.
1600
  • Die Stadtkirche erhält eine Orgel auf einer Empore im Chor.
1593
  • Der Giebel der Zehntscheuer wird ausgebaut.
1592
  • Eine Böblinger Mühlenordnung entsteht seit 1589.
1587
  • Fertigstellung eines dreigeschossigen Amtshauses für den Böblinger Vogt mit massivem Sockel und Fachwerk. Es ist die spätere Oberamtei am Marktplatz.
  • Die Armen der Stadt wohnen in einem Haus in der Oberen Vorstadt.
1586
  • Fertigstellung der im Zuge der Reformation umgeplanten, nun evangelischen ‚neuen Kirche‘ bzw. ‚Gottesackerkirche‘.
1583
  • Ersterwähnung eines Deutschen Schulmeisters, dem indirekten Nachweis für eine Volksschule.
  • Der Lateinschullehrer wird wegen seiner heftigen Züchtigungen gemahnt.
1581
  • Die Stadtmauer wird verändert.
1579
  • Die Stadt Böblingen zählt 24 Leibeigene aus umliegenden Orten.
1572
  • Eine Pest grassiert in Böblingen.
1571
  • Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt erhält von Herzog Ludwig von Württemberg einen der Böblinger Bären aus dem Schlossgraben als Geschenk.
  • Starke Hagelschäden bei einem Unwetter.
1565
  • Das württembergische Hofgericht wird wegen der grassierenden Pest von Stuttgart nach Sindelfingen, dann nach Böblingen verlegt.
1562
  • Ein starker Hagel zerstört die Böblinger Landwirtschaft.
1554
  • Die Stadt erhält von Herzog Christoph von Württemberg das nach der Reformation leer stehende „Nonnenhaus“ als Armenhaus.
  • Bis 1559 unterrichtet der erste namentlich bekannte Böblinger Schulmeister Christianus Pierer an der Lateinschule.
1553
  • Herzog Christoph von Württemberg kündigt an, vier Bären für den Tiergarten nach Böblingen zu schicken.
1552
  • Das geltende Stadtrecht wird schriftlich festgehalten.
  • In Böblingen (der Stadt und dem Amt) wird weiterhin gemessen mit Stuttgarter Eich, Tübinger Gewicht und Calwer Maß.
  • Böblingen bekommt das Recht zum wöchentlichen Kornmarkt und zwei Jahrmärkten.
  • Zwei Landtage werden in Böblingen abgehalten.
  • Der Lutheraner Anselm Pflüger übernimmt nach dem Passauer Vertrag die Pfarrstelle in Böblingen.
1547
  • Böblingen ist Dekanatssitz, der erste Pfarrer an der Stadtkirche St. Dionysius wird Dekan.
1545
  • Streitfälle zwischen dem evangelischen Pfarrer und dem Amtsschreiber.
1544
  • Eine Pfarrersynode zur Organisationsstruktur der noch jungen evangelischen Kirche findet in Böblingen statt.
1541
  • Der Böblinger Pfarrer Hans Wern zieht im Zuge der Reformation aus Böblingen fort.
1540
  • Herzog Ulrich von Württemberg ordnet einen Tiergarten (eine Art Privatzoo) in Böblingen an.
1537
  • Die Marienkapelle wird mindestens bis in dieses Jahr als „neue Kirche“ bezeichnet.
  • Die Stadtkirche St. Dionysius hat einen Friedhof unmittelbar nördlich der Kirche.
1536
  • Die Priorin der Böblinger Augustinereremitinnen tritt im Zuge der Reformation aus der geistlichen Frauengemeinschaft aus.
  • Der Kaplan des St. Anna-Altars zieht im Zuge der Reformation aus Böblingen fort.
1535
  • Streit mit der Stadt Calw über die Bemessung des Haupt- und Lagermaßes.
  • Das Stadtwappen mit roter Fahne ist belegt.
1534
  • Beginn der Einführung der Reformation in Böblingen.
1533
  • Die religiöse Bewegung des (evangelisch geprägten) Täufertums ist nach Böblingen vorgedrungen.
1529
  • Baubeginn der (noch katholischen) ‚neuen‘ Kirche bzw. ‚Gottesackerkirche.
1528
  • Ein Kleemeister, der verendetes Vieh bearbeitete, ist in Böblingen bekannt.
1526
  • Der Christophorus-Brunnens wird errichtet.
  • Einbruch in die Klause der geistlichen Frauen.
1525
  • Am 12. Mai kommt es in einer Schlacht bei Böblingen im sog. ‚Bauernkrieg‘ zur vernichtenden Niederlage der Aufständischen gegen die Truppen des Schwäbischen Bundes unter der Führung von Georg III. Truchsess von Waldburg.
  • Böblingen zählt drei Mühlen: Mühle „am obern See“, Mühle „bym undern Thor an der Badstuben“, und die Untermühle bzw. die Mühle zu Ensingen („Rormulin“).
1523
  • Die Zehntscheuer ist in Betrieb.
  • Ersterwähnung der Lateinschule.
  • Die geistliche Frauengemeinschaft am Nonnengässlein gehört zu den Augustiner-Terziarinnen.
  • Der Flurname „under der Statt“ (Unterstadt) wird verwendet, die Bebauung erfolgt erst im späten 19. Jahrhundert.
nach 1520
  • Ein Wochenmarkt wird eingerichtet.
1519
  • Die Witwe von Graf Heinrich (d. Älteren) von Württemberg, Eva von Salm, hält sich vor Ihrem Rückzug auf ihren Witwensitz, in Böblingen auf.
1515
  • Gründung einer nicht näher bekannten Bruderschaft.
1514
  • In der Auseinandersetzung des sog. ‚Armen Konrads‘ stehen sich die städtische Führungsschicht und die Amtsdörfer gegenüber, es kommt aber nicht zur Bildung einer Widerstandsgruppe. Die Böblinger huldigen dem Böblinger Statthalter Wolf von Tachenhausen und damit der herzoglichen Obrigkeit.
1512
  • Der Böblinger Bürger Mathis Weber wird wegen Drohung gegen die Obrigkeit gefangen genommen, wie zahlreiche andere auch. Es sind die Vorboten des sog. ‚Bauernkriegs.
1501
  • Fürstin Barbara Gonzaga kauft einen Garten bei der heutigen Herrschaftsgartenstraße.

Die Blütezeit im Spätmittelalter

 Böblingen von 1301 bis 1500
1500
  • Erste Erwähnung von Bürgermeistern in Böblingen, die Aufgaben des Schultheißen übernehmen.
  • Das Gericht der Kesslerzunft tagt spätestens jetzt in Böblingen.
1496 bis 1503
  • Die württembergische Herzogin Barbara Gonzaga (von Mantua), Witwe vom kurz vor seinem Tod zum Herzog erhobenen Eberhard I., residiert auf ihrem Böblinger Witwensitz.
1495
  • Ein Lagerbuch über Böblingen wird geführt.
  • Der Flurname „Hulb“ ist erstmals nachgewiesen.
1483
  • Ältester Nachweis des sogenannten ‚Neunergerichts‘, das im Amt Böblingen tagt.
1482
  • Nach dem Tod von Mechthild von der Pfalz fällt Böblingen an ihren Sohn Graf Eberhard von Württemberg. Böblingen ist keine Residenzstadt mehr, hat aber weiterhin einen Sonderstatus inne. Stadt und Amt werden erst nach Graf Eberhards Tod 1496 wieder umfänglich in das Herzogtum Württemberg integriert.
1481
  • Eine religiöse Frauengemeinschaft in Böblingen wird im Testament von Mechthild von der Pfalz bedacht. Das „Nonnenhaus“ lag am Eck von „Nonnengässlin“ und heutiger Pfarrgasse.
1471
  • Die heutige Stadtkirche wird als „obere Kirche“ bezeichnet. Es dient zur Abgrenzung zur neueren Marienkappelle in der oberen Vorstadt.
1469
  • Ersterwähnung der Marienkappelle als neue Kirche (heute Feierraum). Sie enthält eine Pfründe und wird die fünfte Kaplanei der Stadtkirche.
1468
  • Erzherzogin Mechthild schenkt mit Zustimmung ihres Sohnes, des württembergischen Grafen Eberhard V. („Eberhard im Bart“), das Pfarrpatronat über die Böblinger Stadtkirche an das Kloster Hirsau.
1460
  • Das Stadtwappen hat einen gotischen Dreieckschild (bis 1596).
1452
  • Auf der „Böblinger Fürstenhochzeit“ heiratete Mechthild von der Pfalz am 10. August Erzherzog Albrecht VI. von Österreich.
1450 bis 1452
  • Böblingen ist Residenzstadt. Die württembergische Grafenwitwe Mechthild (von der Pfalz) hat hier nach dem Tod ihres Mannes Graf Ludwig I. von Württemberg ihren Witwensitz. Die Böblinger huldigen ihr.
1442
  • Bei der württembergischen Landesteilung fällt Böblingen mit seinen beiden Seen zum Uracher Herrschaftsteil von Graf Ludwig I. von Württemberg.
1437
  • Erste Erwähnung der Badestube als Einrichtung der städtischen Gesundheitsvorsorge.
1436
  • Das Amt Böblingen, dem die Stadt Böblingen vorsteht, umfasst Sindelfingen sowie die Dörfer Dagersheim, Darmsheim, Aidlingen, Ostelsheim, Döffingen, Magstadt, Maichingen, Holzgerlingen, Schönaich, Steinenbronn und Dettenhausen sowie einzelne Einnahmen und Rechte in Weil im Schönbuch, Breitenstein, Neuweiler, Altdorf und Köngen.
1432
  • Erster gesicherter Nachweis für ein Dionysius-Patrozinium der Stadtkirche.
1425
  • Letztmalige Nennung des Schultheißenamts in Böblingen, die Funktionen dürften auf die Bürgermeister übergegangen sein.
1421
  • Erste Erwähnung von Heiligenpflegern in Böblingen. Sie beaufsichtigen Vermögen der Ortskirche.
1420
  • Der Neubau des Chors der Stadtkirche ist vollendet, in den folgenden 20 Jahren wird das Kirchenschiff errichtet.
  • Die Stadtkirche mit ihren zwei Kaplaneien erhält zwei weitere (Altar St. Anna; Altar St. Peter, Paul und Katharina; Heilig-Kreuz Altar und Altar Unserer Lieben Frau).
1416
  • Mit Heinrich von Tegen setzt die lückenlos belegte Pfarrerreihe in Böblingen ein. Heinrich von Tegen ist Kirchherr in Böblingen und Chorherr im Stift Sindelfingen.
1394
  • Böblingen ist bis 1402 Witwensitz für die württembergische Gräfin Elisabeth (von Bayern). Sie hat nach dem Tod ihres Mannes Graf Ulrich von Württemberg die Herrschaft über die Stadt aus den Händen ihres Sohnes Graf Eberhard III. als Wittum inne.
1383
  • Am 10. Januar schwören die Böblinger Stadtbürger vor Graf Eberhard I. von Württemberg, genannt der Erlauchte, ihre Ortszugehörigkeit zum Amt Böblingen.
  • Das Böblinger Stadtgericht zählt 10 Richter.
1357
  • Endgültiger Verkauf Böblingens an Württemberg.
1344
  • Die Pfalzgrafen von Tübingen verkaufen die Herrschaft über Böblingen an die Grafen von Württemberg. Zunächst wird die Herrschaft den Verkäufern als Pflegschaft und württembergisches Vogtamt auf Lebenszeit zurückübertragen.
1340
  • Das Böblinger Siegel wird erstmals an einer Urkunde überliefert.
1336/1337
  • Im Kirchenchor der Böblinger Pfarrkirche wird der 1336 verstorbene Pfalzgraf Heinrich von Tübingen beigesetzt. Er hatte das Patronat über die Stadtkirche inne, verantwortete also die  Schutzherrschaft und erhielt den Kirchenzehnt.
1304
  • Ein Schultheiß ist Vorsteher des Stadtgerichts von Böblingen und kümmert sich um die kommunale Finanzverwaltung.
zwischen 1300 und 1320
  • Der älteste, frühgotische Turm der Stadtkirche ist vollendet (Baubeginn um 1270-1275).

Eine Siedlung entwickelt sich zur Stadt Böblingen

 Böblingen vor 1300
1278
  • Erste Erwähnung von Böblingen als Stadt (lat. „civitas“).
vor 1275
  • Baubeginn des ältesten, frühgotischen Turms der Stadtkirche (zwischen 1270 und 1275).
1272
  • Die Erwähnung von Bürgern in Böblingen (lat. „civibus in Bebilingen“) am 23. Juli 1272 ist der erste sichere Nachweis für Böblingen als Ort mit Stadtrecht.
1261
  • Es gibt einen Vogt in Böblingen. Böblingen war damit ein Herrschaftszentrum in der lokalen Umgebung.
1255 bis 1260
  • In drei Urkunden von Graf Ulrich von Tübingen tritt ein ansonsten namentlich unbekannter Schreiber von Böblingen auf (lat. „scriba de Bebelingin“).
1252
  • Mit einem namentlich nicht genannten Dekan von Böblingen (Vorsteher eines Kirchenbezirks) sind erstmals indirekt Pfarrer und Kirche schriftlich nachweisbar. Die Pfarrei gehört 1275 zum Archidiakonat (Kirchenbezirk) „ante nemus“, auf Deutsch „vor dem (Schwarz-)wald“.
1229
  • Böblingen wird zum ersten Mal in einer datierten Urkunde genannt. Es ist ein Schutzprivileg von Papst Gregor IX. für das Kloster Bebenhausen. Das Kloster hat damit Besitzungen in Böblingen.
um 1150
  • Erste schriftliche Erwähnung von Böblingen („Bebilingen“) in den Traditiones Hirsaugienses.
vor 1125
  • Die Hirsauer Klosterquellen nennen Schenkungen von fünf Männern freien Standes, die nach Böblingen benannt sind und Grundbesitz in- und außerhalb der Siedlung haben.
  • Die Grafen von Calw üben ihre Herrschaftsrechte als Vögte von Hirsau über die in Böblingen lebenden Menschen aus.
ca. 1075 bis ins 12. Jh.
  • „Bebelingen“ erscheint als Name eines nach einer Sieglung benannten, in der Region ansässigen Adelsgeschlechts.
 um 1000
  • Der Vorgängerbau der Stadtkirche auf dem Schlossberg steht vermutlich bereits.
um 800
  • Eine Böblinger Kirche könnte bereits als Pfarrkirche existiert haben.
7. Jh.
  • Ein Reihengräberfeld entsteht in der Alemannenzeit entlang der späteren Schafsgasse / Gartenstraße (heute Pestalozzistr.).
  • Die Siedlung (oder der Hof) Böblingen entsteht im Frühmittelalter. Eine Tonscherbe auf dem Schlossberg aus dem 7. bis 9. Jahrhundert ist der erste Nachweis.
  • Die Legende bringt den Namen Böblingen in Zusammenhang mit einem adligen Grundbesitzer (oder Oberhaupt) namens Bobilo/Babilo.
4. bis 6. Jh.
  • Eine für das 4. Jahrhundert nachweisbare Siedlung bzw. einen Bestattungsplatz gab es im Bereich des heutigen Galgenbergs.
  • Auf eine weitere schon im Mittelalter aufgegebene Siedlung weist der 1523 erwähnt Flurnamen Ensingen („Ensinger Halden“) hin.
ca. 100 bis 260 n. Chr.
  • Auf eine römische Siedlung deuten Reste im Bereich „Berstlacher Hau“ sowie römerzeitliche Funde im Gewann „Plan".
Späthallstattzeit bzw. mittlere Bronzezeit
  • Anlage von Grabhügeln im späteren Böblinger Stadtwald „Brand“ um etwa 1.600 bis 1.200 v. Chr. Sowie beim Friedhof mit Grabbeigaben, circa 600 bis 450 v. Chr.)
Altsteinzeit
  • Archäologische Funde (Mammutstoßzähne sowie Skelettreste von Fellnashorn und Wildpferd) auf der Hulb weisen einen Jagd- u. Zerlegungsplatz altsteinzeitlicher Jäger vor ca. 12.000 bis 14.000 v. Chr nach.
  • Eine Geschossspitze aus Knochen im heutigen Gewann Bürklen ist eine der ältesten Spuren menschlicher Aktivität auf der Gemarkung Böblingens vor etwa 20.000 bis 25.000 Jahren.

Dagersheim von den Anfängen bis 1971

Dagersheim in der Nachkriegszeit (1945-1959)

Dagersheim in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945)

Dagersheim in der Weimarer Republik (1919-1933)

Dagersheim bis zum Ersten Weltkrieg (1901 - 1918)

Dagersheim auf dem Weg der Industrialisierung bis zur Jahrhundertwende (1872 - 1900)

Dagersheim im Königreich Württemberg bis zur Reichsgründung (1850 - 1871)

Dagersheim im Königreich Württemberg bis zur Revolution (1803 - 1849)

Dagersheim von 1803 bis 1849
 
1849
  • Abschaffung der Zehntpflicht.
  • Die Dagersheimer müssen keine Pflichten aus den herrschaftlichen Jagdrechten mehr nachkommen
  • Starkes Hochwasser am 5. Januar
  • Die Schafzucht wird aufgehoben.
1848
  • Bildung einer Bürgerwehr als Ausdruck des revolutionären Engagements.
  • Eine junge Mannschaft aus Böblingen zieht den feindlichen Franzosen entgegen, der Zug endet allerdings bereits im Waldhorn in Dagersheim mit einer Kneiperei.
  • Schlechte Ernten vervielfachen die Getreidepreise, das Armengeld der Gemeinde reicht nicht aus.
1847
  • Drei Mostpressen werden im Ort betrieben.
  • Die Zehntscheuer in Dagersheim wird verkauft, da man sie nicht mehr benötigt.
  • Mutmaßliche Gründung eines Dagersheimer Gesangsvereins, des Liederkranzes.
1846
  • Missernten bis 1852 sorgen für große Not, Auswanderungsbewegung vor allem nach Nordamerika.
  • Bis 1869 besteht ein Armenverein in Dagersheim.
1845
  • Anordnung der Regierung zur Lebensmittelsammlung für Arme, die Suppenanstalt wird noch zurückgestellt.
  • 2 neue Türen an der Südseite der Dagersheimer Kirche, 2 Orgeltreter werden angestellt.
  • Beschluss, dass „gefallene Bräute“ in der Dagersheimer Kirche keinen Kranz tragen dürfen.
1844
  • Die Dagersheimer Orgel wird gestimmt, ein neues Gesang- und ein neues Choralbuch angeschafft.
  • Die Staatsstraße am Kirchhof wird verbreitert.
1843
  • Die Gastwirtschaft Waldhorn wird in Dagersheim erbaut. Bauherr soll der Stuttgarter Zweig der Familie Marquardt gewesen sein.
1842
  • Sammlung für die „Abgebrannten Hamburgs“ in Dagersheim.
  • Abbruch des alten Schafhauses, Neubau an der Böblinger Straße.
1841
  • Gustav Werner, ein bekannter Armenfreund und Gründer von wohltätigen Anstalten, darf wegen zu erwartenden Misshelligkeiten in Dagersheim nicht reden.
  • Anfrage, welche Geistlichen und Lehrer beim 25-jährigen Jubiläums König Wilhelms I. am Festzug teilnehmen wollen.
1839
  • Verbots des Bettelns für Kinder, deren Eltern die Erlaubnis zum Betteln haben.
  • Hagelschäden in Dagersheim.
1837
  • Über die Kinderschule wird beraten, sie wird aber noch nicht eingeführt.
1836
  • Der Klingelbeutel wird in Dagersheim abgeschafft, der Kinderbettel verboten.
  • Platten werden vom Schulhaus zur Sakristei verleg
  • Die Cholera wird befürchtet. Zur Vorsorge werden Krankenwärter:innen in einem besonderem Lokal aufgestellt.
  • Die Abendmahlskannen werden umgegossen.
1833
  • Einrichtung eines zweiten Schulzimmers im Schulhaus.
  • Viele Weber, Wollspinner und Zeugmacher arbeiten in Dagersheim, zu deren Tätigkeit auch die schulpflichtige Jugend herangezogen wird.
1832
  • Gründung eines Fonds für verwahrloste Kinder.
1831
  • Erweiterung des Friedhofs am Ende des Ortes.
1830
  • Im Neubau in der Mühlgasse finden bei Ziegler’s pietistische Erbauungsstunden statt, noch heute Sitz der Hahn’schen Gemeinde.
  • Gründung einer Hilfs- und Leihkasse.
  • 300-jährige Gedächtnisfeier an das Augsburger Glaubensbekenntnis.
1828
  • Die Verdoppelung des geforderten Bürgergeldes vergrößert die Kluft zwischen Arm und Reich.
  • Markungsumgang in Dagersheim.
1827
  • Renovierung der Dagersheimer Kirche.
  • Eine Hopfendarre wird errichtet.
1824
  • Überschwemmung der Schwippe bis zur hinteren Kirchenstaffel am 29./30. Oktober.
1823
  • Ein Jude wird in Dagersheim getauft. Aus Jesaias David wird Christian Gottlieb Isaak.
1819
  • Verfassungsfeier mit Markungsumgang in Dagersheim.
1817
  • Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft.
  • Missernten sorgen für große Not; Auswanderungsbewegungen nach Russland und Ungarn.
1816
  • Missernten und Teuerung im Winter auf 1817, Suppenspeisungen für Arme in Dagersheim.
  • Der König gibt Notleidenden Dagersheimern eine Spende.
1815
  • Zwei Armeeeinheiten der Österreicher ziehen durch Dagersheim und müssen versorgt werden.
1813
  • Ein russisches Armeekorps zieht im Zuge der Napoleonischen Kriege durch Dagersheim und muss versorgt werden.
1812
  • Neubau des Schulhauses an alter Stelle neben der Kirche.
  • In den Napoleonischen Kriegen bis 1813 sterben 8 Dagersheimer, vier davon sind gefallen, vier weitere auf dem Weg nach Russland umgekommen.
  • An der Schule werden von einem Lehrer und Gehilfen 146 Kinder unterrichtet.
1811
  • Bis 1812 wird die Poststelle Dagersheim-Darmsheim erbaut.
  • Das Schulhaus wird gebaut, Wege müssen dafür chaussiert werden.
  • Vier pietistische Privatversammlungen finden statt.
1810
  • Statt Hebammen sind spezielle Totenbesorger für diese Aufgabe in Dagersheim zuständig.
1809
  • Schwere Gewitter über Dagersheim.
1807
  • Immanuel Gottlieb Kolb (geb. 1784 – gest. 1859) wird Schulmeister.
  • Klage über Bettler aus den Nachbarorten.
1803
  • Neubau des Rathaus an der Schwippe, am 4. September erfolgt die erste Sitzung.
  • Der Schulmeister muss wegen Trunkenheitsdelikte eine Arreststrafe im Böblinger Gefängnis absitzen.

Dagersheim bis zum Ende des alten Reichs (1650-1802)

Dagersheim von 1650 bis 1802
 
1802
  • Das Schulhaus ist für die steigenden Schüler- und Schülerinnenzahlen zu klein.
1801
  • Dankpredigt in Dagersheim am Pfingstmontag über den Reichsfrieden.
1800
  • Fertigstellung des Feuerwehrhauses.
1799
  • Zwei Hebammen arbeiten in Dagersheim.
  • Weihnachten in großer Kälte und tiefem Schnee in Dagersheim.
1798
  • Französische Truppen hinterlassen Zerstörungen.
1797
  • Ein Lager der Österreicher von 8.000 Mann lagert zwischen Dagersheim und Sindelfingen. Zwei Generäle, von Schottendorf und von Schellenberg sind im Dagersheimer Pfarrhaus einquartiert.
  • Zahlreiche Jungen werden wegen sabbatschänderischem „Ballens“ bestraft.
1796
  • Verschärfung der Regelungen, wie und wo sich unverheiratete Jugendliche treffen durften.
  • Bis 1799 kommt es wiederholt zu Missernten und einer Teuerung des Getreides.
  • Die französische Brigade zieht von Herrenberg nach Böblingen, Dagersheim bleibt verschont. Kirchengeräte werden im Gewölbe unter dem Beichtstuhl versteckt.
1794
  • Im Rahmen eines Aufruhrs gegen einen Wildzaun reißen die Dagersheimer diesen ein.
1793
  • Fertigstellung des neuen Pfarrhauses, Verkauf des alten Pfarrhauses an der Grabengasse.
1791
  • Jubelfeier zum 300-jährigen Bau der Kirche.
  • Bau des Pfarrhauses bis 1792, das alte wird wegen Baufälligkeit und Überschwemmungsgefahr verkauft.
1790
  • Ein Arbeitshaus, das den Armen der Stadt Beschäftigung bieten soll, wird abgeschafft. Armut besteht weiterhin.
  • Neubaubeginn des Pfarrhauses an der Straße nach Böblingen.
  • Die sogenannten Weiberstühle im Kirchenschiff werden neu hergerichtet.
1789
  • Das Schulläuten wird in Dagersheim eingeführt.
1783
  • Die erste Dagersheimer Glocke wird umgegossen.
1775
  • Privatversammlungen dürfen nicht mehr als 15 Mitglieder haben. Der Dagersheimer Pfarrer muss darüber wachen.
1773
  • Die Pfarrkirche bekommt eine Empore.
  • Verschärfter Zugriff auf die Jugendlichen: Das Singen in der Öffentlichkeit wird verboten.
  • Ein Dagersheimer „Melancholikus“ wird gefangen gesetzt.
1772
  • Streit der Gemeinde mit der Obrigkeit um Nutzungsrechte im Wald.
  • Ein ständiger Provisor wird an der Schule eingestellt.
1769
  • Es wird bestimmt, dass Dagersheimer Kinder schreiben lernen sollen, sobald sie lesen können, da Eltern ihren Kindern, insbesondere Mädchen solches verbieten.
1768
  • Täglicher Unterricht an der Schule.
1760
  • Der katholische Bürgersohn Jakob Maier aus Dagersheim will wieder evangelisch werden und beichtet vor dem Kirchenkonvent.
  • Markungsumgang, es wird Brot und Wein am St. Annen-Tor gereicht.
1759
  • Der Dagersheimer Separatist Alexander Egler wird abends beerdigt.
1749
  • Ein neuer Klingelbeutel wird für die Dagersheimer Kirche angeschafft.
1746
  • Dagersheim und Darmsheim stellen einen kirchlichen Provisor (Junglehrer) für die Winterschule an.
1742
  • Die Strafzahlung für Schulversäumnis wird erhöht
1741
  • Aus Mangel an Kindern in Dagersheim findet keine Konfirmation statt
1738
  • Ein Betrunkener aus Dagersheim ertrinkt in der Schwippe.
  • Das Bild des Heiligen Fridolins muss aus der Dagersheimer Kirche entfernt werden, da es den Hl. Nikolaus abbildet. Es kommt in die Sakristei.
  • Der Heilige Christophorus an der Dagersheimer Kirchenwand wird übermalt und zur Sonnenuhr umgestaltet.
1736
  • Ein Trunkenbold aus Dagersheim erfriert auf der Straße nach Sindelfingen.
  • Herzog Karl Alexander von Württemberg legt in Dagersheim einen Fasanengarten an.
1731
  • Markungsumgang in Dagersheim, danach Brot und Wein auf dem Rathaus.
1727
  • Ein Dagersheimer Bürger, der sich nach dem Abendmahl betrank, wird in Böblingen im Turm gefangen gesetzt.
1725
  • 1000 zum späteren Verzehr geeignete Jungkrebse werden am „Krebsbach“ an der Schwippe ausgesetzt.
um 1722
  • Armut prägt das Gesicht der Stadt. Der sog. ‚Gassenbettel‘ wird von der Obrigkeit rigoros angegangen.
1721
  • Das Dagersheimer Badhaus wird womöglich nach einem Brand neu aufgebaut.
1720
  • Ausweitung des Schulunterrichts auf drei Vormittage in der Woche.
1719
  • Eine Dagersheimer Frau und ihr Sohn werden vom Blitz erschlagen.
1716
  • Der Urgroßvater von Immanuel Kolb beginnt eine Schulmeisterdynasie in Dagersheim.
  • Ein Separatist in Dagersheim wird sang- und klanglos begraben.
1713
  • Das Schulhaus ist baufällig, Unterricht findet im Rathaus statt.
  • Erneute Einquartierung und Bestattung von zwei Soldatenkindern in Dagersheim im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs
  • Beschluss, dass am Grabe von jungen Leuten, die nicht zum Abendmahl kamen, nicht gesungen, nur abgedankt wird.
1709
  • Württembergische Grenadiere haben ihr Quartier in Dagersheim. Ein Soldat und zwei Soldatenkinder sterben in Dagersheim und werden beerdigt.
1707
  • Die Dagersheimer flüchten wegen der Gewalt im Spanischen Erbfolgekrieg.
1704
  • 7 dänische Bataillone unter General Scholz ziehen im sogenannten Spanischen Erbfolgekrieg durch Dagersheim und marschieren gen Ehningen.
1700
  • Ein Neubauversuch des Pfarrhauses auf dem Widemhof scheitert. Das alte wird repariert.
1698
  • Einbruch in der Dagersheimer Kirche mit über 34 Gulden Schaden.
  • Erneuter Streit um das Stauwehr an der Schwippe wegen Überschwemmungen.
1693
  • Einfall der Franzosen in Dagersheim. Viele Dagersheimer fliehen nach Böblingen.
1689
  • Zwei Dagersheimer Bürger sterben im württembergischen Gefolge gegen Ludwig XIV. von Frankreich in französischer Gefangenschaft
1682
  • Einführung der Sonntagsschule vom Erstläuten bis zum Zusammenläuten.
1681
  •  Erwerb eines neuen Altarkruzifixes für die Kirche.
1678
  • Klagen über die neue Unsitte des Tabaktrinkens und sogenannte „Tabakbrüder".
1674
  • .In der Sommerschule wird zweimal wöchentlich vormittags Schule gehalten
1671
  • Eine Hebamme wird angehalten, nicht mehr zuzugeben, daß verstorbenen Kindbettlerinnen Nadel, Faden, Schwere usw. in den Sarg gelegt werden.
1670
  • Ein Feldhäuschen steht im Dagersheimer Tal, genannt „Bubenhütten".
  • Ein Schweinehirte wird wegen Zauberei bestraft.

Vom 'Bauernkrieg' über die Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg

Dagersheim von 1501 bis 1649
1648
  • In den Jahren nach dem Dreißigjährigen Kriegs erfolgt der Wiederaufbau Dagersheims. Die Calwer Zeughandelscompanie erschließt zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten.
  • In den sogenannten Kieserschen Forstkarten erscheint auch eine Abbildung von Dagersheim
1638
  • Der Bayerische General Gölz verheert die Gegend um Dagersheim im Dreißigjährigen Krieg. Die Einwohner fliehen, ein Dagersheimer Mädchen stirbt auf der Flucht und wird in Weil der Stadt beerdigt.
1634
  • Bis 1648 sorgt der Dreißigjährige Krieg für Zerstörungen und Plünderungen.
1613
  • Älteste bekannte Kirchenglocke Dagersheims.
1603
  • Ein Dagersheimer Bürger kauft den Widemhof in Dagersheim von der Universität Tübingen ab.
1590
  • Erstes Wirtshaus (Michel Widmann) wird erwähnt.
1580
  • Das Ortsgericht hat zur Ergänzung einen vierköpfigen Rat.
  • Ein Schneider, ein Schuhmacher und ein Schreiner arbeiten in Dagersheim.
  • Das Fischgewässer im Ortsinneren ist in Dagersheimer Besitz.
1568
  • Ersterwähnung des Rathauses mit Ratstube.
1552
  • Das Landrecht sichert auch in Dagersheim die Gleichberechtigung der Kinder bei Erbteilungen, sodass Höfe von nun an geteilt werden.
1539
  • Mit dem Weber Veit Pflieger aus der Pfalz wird nachweislich erstmals ein Schulmeister der deutschen Schule (Volksschule) erwähnt.
1537
  • Letzter Versuch der Grafen von Tübingen ihre alten Rechte in Dagersheim u.a. wieder zu erwerben.
1536
  • Der Wiedertäufer Jörg Schmid aus Dagersheim wird gefangen genommen und des Landes verwiesen.
1534
  • Beginn der Einführung der Reformation in Württemberg und damit in Dagersheim. Magister Leonhard Rempp muss die Pfarrei aufgeben, Johannes Jäger aus Biberach wird erster evangelischer Pfarrer.
1525
  • Leonhard Schwarz aus Dagersheim hat als Hauptmann (Anführer) unter den Bauern eine wichtige Rolle im Bauernkrieg inne.
  • Bauernlager bei Dagersheim
  • Um dieses Jahr: Bericht des Dekans von Dagersheim an den Bischof von Konstanz.
1523
  • Erwähnung der Fluren Hohstetten und Schwichingen, welche auf abgegangene (verschwundene) Siedlungen hindeuten.
  • Die Ortschaft ist umzäunt, Tore ermöglichen einen Durchgang.
1522
  • Streit der Universität Tübingen mit dem Probst der St. Georgskirche zu Tübingen wegen des Patronats in Dagersheim.
1519
  • Die Pfarrkirche bekommt eine Katharinenkaplanei hinzu.
1514
  • Vier Dagersheimer sind nachweislich beteiligt am Aufstand des Armen Konrad.
  • Dagersheim erhält von Herzog Ulrich von Württemberg das Anrecht auf das Dagersheimer Fischwasser.
1504
  • Herzog Ulrich von Württemberg verpachtet – zum Ärger der Dagersheimer – ein Fischwasser an der Schwippe an Ortsfremde.
um 1500
  • Bau des Pfarrhauses an der Schwippe als Kaplaneiwohnung.

Von den ersten Spuren bis ins Spätmittelalter

Dagersheim bis 1500
1499
  • Erste Überlieferung eines Dagersheimer Siegels.
  • Dagersheim tauscht Güter mit Darmsheim. Dagersheim gibt die Gewanne Haarlanden und bekommt Breitmahd und Schmalmahd im Flurteil Espach.
1497
  • Johann Scheck aus Dagersheim ist Lehrer an der Universität Freiburg
1495
  • Erste Erwähnung der Niederen Mühle, auch Fleckenmühle bzw. Vordere Mühle
  • Erwähnung eins St. Fridolins-Pfründhaus.
  • Eine Badstube existiert.
  • Erwähnung eines Schulmeisters als Hinweis auf eine Lateinschule
  • Erste Erwähnung der Zelgen
1491
  • Chor und Schiff der Kirche samt Altar werden neu erbaut, im Zusammenhang damit Übergang des Kirchenpatroziniums (Schutzheiligen) von Johannes dem Täufer zu Maria.
1488
  • Dagersheim kauft den Wald „Heidelberg“ um 1.100 Pfund Heller von Böblingen.
1482
  • Bauarbeiten an der Kirche beginnen.
1480
  • Prozess zwischen Dagersheim und Böblingen wegen der Bezahlung des Böblinger Messners durch Dagersheim am Hofgericht Mechthilds.
1479
  • Urfehde der Helfer des Andreas Stückh und Ende des Prozesses.
1478
  • Graf Ulrich V. von Württemberg erlaubt dem Frühmesser Wernher von Dagersheim 2 ¼ Eimer Weingült von Stuttgart zu kaufen.
1476
  • Die Dagersheimer Kirche geht bis 1484 mit Sindelfingen an die Universität Tübingen über. (Patronatswechsel durch Universitätsgründung), ebenfalls Wechsel des Kirchenpatroziniums. Kaplaneigüter werden vertauscht von Probst Johannes von Degen an Georg Last.
1473
  • Ersterwähnung der Dagersheimer Badestube von Ulrich Fetz als öffentliche Einrichtung für Körper- und Gesundheitspflege. Sie konnte sogar von ganzen Hochzeitsgesellschaften benutzt werden. 
1468
  • Kollekten zum Neubau des Kirchturms.
1464
  • Fürstin Mechthild unterstützt den Neubau der Kirche und eines Kirchturms.
  • Kollekten zum Neubau des Kirchturms
1459
  • Dagersheim wird nach Weil der Stadt verpfändet.
  • Beginn des Prozesses von Bernhard Stückh.
1455
  • Die Pfalzgrafen von Tübingen versuchen, Dagersheim u.a. von Württemberg zurückzukaufen.
1454
  • Verkauf einer Gülte an die Frühmesse von Dagersheim.
1450
  • 3 Malter Roggengült von Dagersheim werden von Bernhard Jöch aus Aidlingen an das Stift Sindelfingen verkauft.
  • Dagersheim gehört bis 1482 zum Widdum von Mechthild, Pfalzgräfin bei Rhein, Gemahlin von Graf Ludwig von Württemberg
1438
  • Die Pfalzgrafen von Tübingen versuchen, Dagersheim u.a. von Württemberg zurückzukaufen.
1435
  • Erste Erwähnung des Dagersheimer Ortsgerichts.
  • Erste Erwähnung der Oberen Mühle in einem Wasserrechtsstreit mit Stadt und Stift Sindelfingen.
1430
  • Ein Johann Tagersheim ist Lehrer an der Universität Wien.
1429
  • Die Dagersheimer Kaplanei zum Heiligen Fridolin kauft Güter von Konrad Sölr von Richtenberg.
1415
  • Eine Frühmesspfründe an der Pfarrkirche ist eingerichtet, eine zweite folgt.
1394
  • Dagersheim gehört bis 1402 zum Widdum Elisabethas von Bayern, der Witwe des Pfalzgrafen Ulrich von Bayern.
1383
  • Schwörbrief der Dagersheimer an die württembergische Herrschaft, nicht aus dem Ort abzuwandern
  • Der Pfarrer von Dagersheim ist zum ersten (bekannten) Mal Dekan im Landkapitel.
  • Eine dörfliche Verwaltungsstruktur mit Schultheiß, Gericht und Gemeinderechner existiert.
1357
  • Die Pfalzgrafen von Tübingen verkaufen (seit 1344) Dagersheim zusammen mit der Herrschaft Böblingen an Württemberg. Dort wird es Teil des Amts (Verwaltungsbezirks) Böblingen, später des gleichnamigen Oberamts und späteren Landkreises. 
1352
  • Inkorporation der Dagersheimer Kirche in das Sindelfinger Martins-Stift.
1344
  • Veräußerung Dagersheims an die Herrschaft Württemberg.
1342
  • Das Stift Sindelfingen erwirbt den Dagersheimer Kirchsatz und den weiteren Kirchenbesitz.
  • Die Familie Widmann übernimmt den Widumhof.
1339
  • Walter von Urbach erwirbt den Dagersheimer Kirchsatz.
1334
  • Teilung der Grafen Rudolf und Konrad von Tübingen. Konrad erhält Dagersheim und Darmsheim.
1304
  • Die Dagersheimer Kirche (Kirchsatz/Patronat) ist im Besitz der niederadligen Familie von Mönsheim.
1303
  • Dagersheim und Darmsheim werden von Pfalzgraf Gottfried von Tübingen an seine Gemahlin verschrieben.
1302
  • Gefälle und Nutzen von Dagersheim werden von Pfalzgraf Gottfried von Tübingen an das Kloster Bebenhausen geschenkt. Sie waren vorher an einen Bürger von Weil im Schönbuch verpfändet.
1297
  • Erste Erwähnung der Riedmühle.
1275
  • Dagersheim gehört wie Böblingen zum kirchlichen Archidekanat „ante nemus“ (Schwarzwald).
1252
  • Mit der ersten schriftlichen Erwähnung eines Pfarrers Namens Walther (lat. Waltherus plebanus) ist erstmals die Pfarrkirche nachzuweisen.
Um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert
  • Dagersheim gehört zum Herrschaftsbereich der Grafen von Calw.
1075
  • Dagersheim wird als „Dagerssheim“ erstmals schriftlich erwähnt, als der Grundbesitzer Luitprand von Hausen (Luitprant de Husa) dem Kloster Hirsau drei Hufen (drei bäuerliche Betriebseinheiten) schenkt.
Um das 7. Jahrhundert
  • Entstehung der Siedlung. Die Siedlung wird nach einem Grundbesitzer benannt, der vielleicht Tagheri hieß. Funde alemannischer Gräber in Bereichen Berggasse, Hauptstraße und Geranienstraße deuten auf das gleichzeitige Bestehen mehrerer benachbarter Siedlungskerne (Hofkomplexe) hin.